Papas Leiden, Papas Stolz

Celia Okoyino da Mbabi gilt als Musterbeispiel für gelungene Eingliederung: Ihr Vater stammt aus Kamerun, die Mutter aus Frankreich
Frank Hellmann |
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Celia Okoyino da Mbabi gilt als Musterbeispiel für gelungene Eingliederung: Ihr Vater stammt aus Kamerun, die Mutter aus Frankreich

Mönchengladbach - Still sitzen ist ihre Sache nicht. Und Schweigen auch nicht. Celia Okoyino da Mbabi gibt ja gerne zu, dass eine gewisse Unruhe zu ihrem Naturell gehört, doch die Aufgeregtheit, die sich gerade um die deutsche Frauen-Nationalmannschaft gelegt hat, wird auch der 23-Jährigen fast ein bisschen zu viel. „Wenn wir einen Schritt vor die Tür setzen, weiß am nächsten Tag die ganze Welt, was wir wo geshoppt haben, was das gekostet hat und was wir an hatten", sagt sie nun mit einem ungläubigen Kopfschütteln.

Auch sie spürt vor dem letzten Gruppenspiel heute gegen Frankreich (20.45 Uhr) plötzlich eine neue Form der Verantwortung. Zumal sie mit der Grande Nation im direkten Zusammenhang steht als Tochter einer Französin und eines Kameruners. Zuhause spricht sie oft französisch, und wenn sie in der Mixed Zone von französischen Journalisten angesprochen wurde, erfüllte sie auch diese Bitte. Deshalb gilt: „Das ist ein besonderes Spiel, weil ich eine besondere Beziehung zu Frankreich habe und auch einige Spielerinnen kenne." Nur solle niemand glauben, dass in Mönchengladbach plötzlich die Verwandten zum Gegner halten. „Das habe ich mir von meiner Oma aus Frankreich persönlich bestätigen lassen." Auch Tanten, Cousinen und Cousins leben noch dort.

Die Eltern der 57-fachen Nationalspielerin Celia Okoyino da Mbabi haben sich einst einbürgern lassen, um ihrer damals noch nicht volljährigen Tochter die deutsche Staatsbürgerschaft und damit Auftritte in den Jugendteams des DFB zu ermöglichen. Auf dem Trikot steht einfachheitshalber nur „Celia”: Der volle Name ihres kamerunischen Vaters lautet Elias Mbabi da Yombi. Der Name Okoyino stammt von ihrer Großmutter väterlicherseits. Vor allem dem Familienoberhaupt fiel die offizielle Abnabelung von den afrikanischen Wurzeln nicht leicht. „Es tat ihm weh, seinen Pass abzugeben. Aber er hat es letztendlich für mich gemacht, dafür bin ich ihm sehr dankbar." Nun platzt auch der frohe Papa vor Stolz, wenn seine flinke Tochter sogar bei Wolfgang Huber, ehemaliger Bischof und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche, als Musterbeispiel für gelungene Eingliederung gilt, das zu Gesprächsterminen schon mal gerne ans Deutsche Eck in Koblenz bittet.
Bei der WM hat sie gleich zum Auftakt gegen Kanada beeindruckt und das zweite Tor geschossen. Gegen Nigeria kam sie weniger gut zur Geltung: weder im Sturmzentrum noch am linken Flügel hatte die Nummer 13 wirklich gute Momente. „Ich denke, dass wir gegen Frankreich mit ein bisschen mehr Leichtigkeit spielen können", hofft Celia Okoyino da Mbabi. Schwester und Bruder werden das vor Ort genau verfolgen, müssen dann aber ausgerechnet zum Viertelfinale am Samstag – entweder in Wolfsburg (Als Gruppensieger) oder in Leverkusen (als Gruppenzweiter) - aussetzen. „Weil meine Schwester an dem Tag ihren Abi-Ball hat."

Celia Okoyino da Mbabi hat ihr Abitur am Bonner Friedrich-Ebert-Gymnasium in Deutsch und Französisch gemacht und studiert parallel zu ihrer sportlichen Betätigung beim Frauen-Bundesligisten SC Bad Neuenahr an der Universität Koblenz Kulturwissenschaften. „Ich hatte großes Glück, dass ich meinen Verein in der Nähe habe. Wir haben ja morgens Training, abends Training, zwischendurch gehe ich einfach in die Uni", erzählte sie einmal. In der Vergangenheit oft noch unerkannt. So aber wird es nie wieder werden.

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