Pärson holt die Tapferkeitsmedaille
WHISTLER - Tapfer: Nachdem die Schwedin in der Abfahrt am Tag zuvor so schwer gestürzt war, fährt sie bei der Kombination unter Schmerzen. Es hat sich gelohnt: Bronze gab es für Pärson.
Natürlich ist Maria Riesch gefeiert worden für ihr Gold in der Super-Kombi. Aber da gab es ja noch eine andere Siegerin – auch wenn die nur Bronze geholt hatte: Anja Pärson, die lädierte Schwedin.
Wer hätte denn gedacht, dass sie nach ihrem fürchterlichen Abfahrtssturz am Vortag überhaupt wieder fahren würde bei diesen Spielen, die ihre letzten sein werden?
Beim Zielsprung hatte es sie ausgehebelt, Pärson war 60 Meter durch die Luft geflogen und hart aufgeschlagen. Ihr Vater Anders Pärson sagte: „Das war verdammt knapp. Sie hätte dabei leicht zu Tode kommen können.“ Seine Tochter selbst sprach vom „schlimmsten Sturz meiner Karriere“. Dass sie nur Prellungen an Wade und Rücken erlitt, war glimpflich zu nennen.
Die tapfere Schwedin raste tags darauf wieder den Berg hinunter; der Zielsprung war inzwischen entschärft worden. Pärson war in der Kombi-Abfahrt starke Siebte, im Slalom fuhr sie gar aufs Stockerl.
„Ich habe die ganze Zeit Schmerzen gehabt, vor allem bei den Sprüngen“, sagte die Slalom-Olympiasiegerin von 2006. „Ich bin mit jeder Menge Wut im Bauch gefahren.“ Sie ist belohnt worden. Und bekam eine Menge Anerkennung. Gina Stechert, die nach Rang 6 in der Abfahrt beim Slalom nach einem Fahrfehler ausschied, sagte über Pärson: „Hut ab. Das ist Wahnsinn! Ich find' super, dass sie das gemacht hat.“
Bronze war die Tapferkeitsmedaille für das schwedische Stehauffräulein. Und wie sie sich darüber Freude; „Verdammt nochmal, wie geil!“, jubelte Pärson, „daran hätte ich nie geglaubt.“ So ging’s allen.
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