Organisierter Jubel bei Fackellauf in Nordkorea

PJÖNGJANG - Auf seinem Weg nach China ist das olympische Feuer in Nordkorea von Zehntausenden jubelnder Menschen begrüßt worden. Der fünfstündige Fackellauf durch die Hauptstadt Pjöngjang verlief angesichts staatlich organisierter Jubelfeiern wie erwartet ohne Zwischenfälle.
Das südkoreanische Fernsehen zeigte Bilder von vielen festlich gekleideten Menschen auf den Straßen mit roten Plastikblumen sowie den Landesflaggen Nordkoreas und Chinas in Händen. In Südkorea äußerte unterdessen die Regierung gegenüber China ihr Bedauern über das gewalttätige Verhalten junger Chinesen beim Fackellauf am Vortag in Seoul.
Es war das erste Mal, dass ein olympischer Fackellauf auch in dem autoritär reagierten und weitgehend isolierten Nordkorea stattfand. Proteste wie zuvor auf den Etappen in anderen Ländern gegen die Menschenrechtspolitik Chinas waren dort nicht erwartet worden. Peking gilt als der letzte verbliebene Verbündete Pjöngjangs.
Die Tatsache, dass einige «unreine Kräfte» gegen die Ausrichtung der Olympischen Spiele durch China seien, sei eine «Kampfansage an die olympische Idee», wurde der Vorsitzende des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) in Nordkorea, Pak Hak Son, zum Start des Fackellaufs von der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo zitiert. Nordkoreanische Funktionäre hatten zuvor davon gesprochen, dass der Lauf durch Pjöngjang «die Welt in Erstaunen versetzen» werde.
«Sie führten Gruppentänze auf und spielten militärische Marschmusik entlang der Strecke», meldete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Der letzte von 80 Fackelträgern beendete laut Xinhua den 20 Kilometer langen Lauf am Nachmittag mit dem Entzünden eines olympischen Feuerkessels im Kim-Il-Sung-Stadion. Das Feuer soll noch am Abend zur nächsten Etappe nach Vietnam geflogen werden, der letzten Station vor der Rückkehr nach China.
In Südkorea war es trotz strengster Sicherheitsmaßnahmen zu vereinzelten Ausschreitungen zwischen pro-chinesischen und anderen Demonstranten gekommen, die gegen Pekings Tibet-Politik und Abschiebungen von nordkoreanischen Flüchtlingen in China protestiert hatten.
Bei einem Besuch im Außenministerium in Seoul seien dem chinesischen Botschafter Ning Fukui am Montag Polizeiberichte über Gewaltakte vorgelegt worden, die durch junge Chinesen während des Fackellaufs verübt worden seien, sagte ein Ministeriumssprecher. Südkoreas stellvertretender Außenminister Lee Yong Joon habe das Verhalten der betroffenen Chinesen sehr bedauert. Fukui hatte das Ministerium aufgesucht, um sich für die Sicherheit des Fackellaufs durch Seoul zu bedanken. (dpa)