Olympiaberg und Giesings Höhen: Bergwanderungen in München

Wer Bergwanderungen mag, muss nicht weit fahren. Auch in der Stadt kann man ordentlich Höhenmeter machen und bekannte und unbekannte Wege erkunden. Klicken Sie sich auf den nächsten Seiten durch die Stadttouren!
München - Wer alle 100 Münchner Stadtberge und Berganstiege erklimmt, hat 1480 Höhenmeter überwunden und kann sich auf die Schulter klopfen. Der Münchner Autor und Bergfex Gerhard Ongyerth hat sie schon alle bezwungen – mit einem GPS-Empfänger, um die Höhe zu vermessen. Dank seines "Münchner Bergführers" wissen die Besucher vom Paulaner am Nockherberg, dass sie 16 Meter Höhendifferenz mit einer Steigung von vier Prozent überwunden haben. Darauf erstmal ein Bier.
Der Wanderführer ist freilich mit einem Augenzwinkern zu sehen. Die schweren Stiefel muss hier keiner schnüren, es reichen bequeme Schuhe, um die Münchner Schutt- und Müllberge, die Hänge und Anstiege zu erklimmen. Wer das Buch in der Hand hat, erfährt nicht nur, wie hoch er hinauf gekommen ist, sondern auch Geschichten aus der Stadt, von ihren Bergen und Gebäuden.
Nach einer allgemeinen Beschreibung der Geomorphologie Münchens, dem Verlauf, Bedeutung, Funktion und Überplanung der Hangkanten seit Stadtbeginn, geht das Buch bei den Bergerln ins Detail. Als Spaziergänger, Jogger oder Radfahrer geht es auf bekannten und verborgenen Wegen von der Prinz-Ludwig-Höhe in Thalkirchen zum Maßmannsbergl in der Maxvorstadt, vom Fraunberg in Thalkirchen zum Burgstall in Schwabing.
Die Etappen und Wanderungen führen zu und über die Münchner Stadtberge, Berganstiege, Höhenwege und sogar Klettersteige. Auf diesen Seiten stellen wir Ihnen einige Wanderungen im Stadtgebiet vor. Also schnüren Sie die Wanderstiefel – oder Turnschuhe.
AZ-Verlosung: Gewinnen Sie eine geführte Tour
Der Autor vom "Münchner Bergführer", Gerhard Ongyerth, führt exklusiv 20 AZ-Leser in einer einhalbstündigen Tour über Giesings Höhen. Bei der leichten Wanderung werden etwa 100 Höhenmeter überwunden. Gerhard Ongyerth wird während der "Bergtour" noch allerhand Unterhaltsames, Wissenswertes und Unnützes über die insgesamt 100 Münchner Berge, Bergerl und Anstiege erzählen, die der Autor allesamt auch selbst vermessen und bestiegen hat.
Die AZ verlost zehnmal zwei Plätze für die leichte Wanderung über Giesings Höhen. Der Bergspaziergang durch München findet am Sonntag, den 18. Juni, von 10 Uhr bis 11.30 Uhr statt.
Rufen Sie bis Montag, 12. Juni, 14 Uhr, unsere Hotline unter 01378/420187 (50 Cent pro Anruf, Mobilfunk höher) an oder nehmen Sie online teil: Hier geht's zum Gewinnspiel.
Unter dem Grün des Olympiaberges liegt der Schutt der Stadt. (Foto: Gerhard Ongyerth)
Wer ein Münchner ist, der muss diesen Berg erklommen haben: Der Olympiaberg ist mit seinen 55 Metern Höhe einer der besten Aussichtspunkte der Stadt. Wer einen schönen Spaziergang dorthin machen möchte, fährt am besten mit der U 3 oder der Tram 27 zum Petuelring. Wir orientieren uns nach Norden, hin zur Schallschutzmauer entlang des Mittleren Rings, und folgen dem kleinen Weg, der dort entlangführt nach links.
Nach wenigen Minuten erreichen wir den Olympiapark und folgen der Parkstraße rechts vom kleinen Bach in den Park hinein. Hier können wir, sobald wir die ersten Ausläufer des Bergs erreichen, einen der vielen nach links abzweigenden Pfade bergan nehmen. So erreichen wir nach ein paar Minuten die Spitze des Olympiabergs.
Der Berg, der ein Schuttberg ist, entstand 1947 bis 1958 zunächst als Trümmerberg. Durch den Abraum der Linie U 3 erreichte er seine heutige Höhe. Auf ihm befindet sich nahe eines hölzernen Gedenkkreuzes das Mahnmahl Schuttblume für zivile Luftkriegsopfer.
Start: U 3/ Tram 27 Petuelring, Höhendifferenz: 55 Meter
Beim Höllererberg mit seinen 17 Prozent Steigung werden 27 Höhenmeter überwunden. (Fotos: Gerhard Ongyerth)
Vom S-Bahnhof geht es entlang der gelben Schilder für Radfahrer einen Kilometer bis zur Großhesseloher Brücke. Wir folgen dafür der Sollner und Pullacher Straße. Der Weg führt den 17 Prozent steilen Höllerer Berg (27 Meter Höhe) hinunter zur Isar. Hier wenden wir uns nach links und folgen der Straße An der Isar über 500 Meter bis zum nach links abzweigenden 23 Meter hohen Bergsteig Carusoweg.
Oben angekommen, folgen wir zirka 200 Meter der Heilmannstraße nach rechts und wechseln auf den parallelen Isartalbahnweg. Nach knapp zwei Kilometern erreichen wir das Asam-Schlössl unterhalb von Kreppeberg und Maria-Einsiedel-Berg. 24 Meter ist Letzterer hoch, wir wagen uns hinauf und folgen oben wenige Meter dem Verlauf der Wolfratshauser Straße.
Wer mag, kann auch am Hinterbrühler See vorbei. Foto: Sophie Anfang
Über eine Treppenanlage geht es den acht Prozent steilen Schmiedberg hinunter nach Thalkirchen. Zum Fraunberg geht’s entlang der Wallfahrtskirche St. Maria, einem Italiener und zwei Gaststätten zum U-Bahnhof Thalkirchen. Variante Hangfuß: Nach dem Aufstieg über den Carusoweg folgen wird der Heilmannstraße, steigen über die 17 Prozent steile Gerblstraße nach Hinterbrühl ab und nehmen dort den nach links abzweigenden Hinterbrühler Weg bis zum Asam-Schlössl.
Am Hangfuß entlang geht es gut 1,2 Kilometer durch den Gierlinger Park bis zur Fraunbergstraße und der Wallfahrtskirche St. Maria in Thalkirchen.
Start: S 7 Großhesselohe-Isartalbahnhof, Ziel: U 3 Thalkirchen Strecke: 5 Kilometer, 1 Stunde
Diese abwechslungsreiche Wanderung führt über begrünte Höhen und direkt durch die Stadt. Foto: Gerhard Ongyerth
Der Höhenweg Isarbogen ist die nördliche Etappe entlang der östlichen Hangkante Münchens. Er führt an Haidhausen vorbei zur Kirche St. Georg in Bogenhausen und entlang der Brunnbachleite zur Kapelle St. Emmeram an der nördlichen Stadtgrenze Münchens. Vor dem Kulturzentrum Gasteig erreichen wir jenseits der Inneren Wiener Straße die Maximiliansanlagen und erklimmen die Hangkante bei der Kapelle St. Nikolai.
Über den anschließenden Meillerweg oder einem von mehreren Hangwegen in verschiedenen Höhen gelangen wir 500 Meter weiter an die Maximiliansbrücke. Von der Isar führt von dort ein 21 Meter hoher und bis zu 16 Prozent steiler Hangweg zum Kobell-Denkmal hoch und bis zum Beginn der Grütznerstraße. Wer will, kann die 13 Meter aufsteigende Terrasse vor dem Maximilianeum erklimmen und den immerhin neun Meter hohen Anstieg zum Friedensengel meistern.
Östlich des Friedensengels, an der Kreuzung Prinzregentenstraße/Maria-Theresia-Straße, beginnt der 800 Meter lange Wilhelm-Hausenstein-Weg, der uns entlang der Hangkante zur Kirche St. Georg führt. Vom Bogenhausener Kirchplatz steigen wir den steilen Fußweg zur Steinbacherstraße und dem dortigen kleinen Weiher ab.
Wir steigen die lange Rampe der Montgelasstraße auf der Hangkante linksseitig bis zur Herzogparkstraße auf. Die dortigen Treppen führt hinunter zum grünen Hangfuß, den wir nun knapp drei Kilometer bis zum Michl-Ehbauer-Weg folgen. Diesen steigen wir 15 Meter zur Oberföhringer Straße auf und folgen dieser nach links, an der Mauerkircherstraße und Pernerkreppe vorbei, bis zur Muspillistraße und der Kirche St. Lorenz.
In der Straßenkrümmung am Haus Muspillistraße 27 beginnt der stille Bergsteig Rochus-Dedler-Weg hinunter zur Ringstraße St. Emmeram. Dieser folgen wir nach links, an der Rampe der Brücke vorbei bis zur Gaststätte St. Emmeramsmühle und der Kapelle St. Emmeram. Wieder oben auf der Hangkante, an der Oberföhringer Straße, gibt es Bushaltestellen.
Start: S-Bahnhof Rosenheimer Platz, Ziel: St.-Emmeramsmühle nahe der Bushaltestelle Oberföhringer Straße/ U 4 Arabellapark, Strecke: 7 Kilometer, 1:30 Stunden
Auf dem Petersbergl steht Münchens älteste Pfarrkirche. Foto: Gerhard Ongyerth
Die Kurzstrecke entlang der Altstadtkante beginnt am Sendlinger Tor, wo die Höhenstufen nur schwer erkennbar sind. Dann führt sie uns ins Rosental und endet nach der Überschreitung des Petersbergl und den Erhebungen mit dem Alten Hof sowie der Residenz im Englischen Garten. Vom U-Bahnhof Sendlinger Tor geht es entlang der Sendlinger Straße über 550 Meter bis zum Rindermarkt. Zur Zeit der Stadtgründung verlief hier die Stadtmauer.
Rechts sieht man nacheinander fünf kurze Anstiege zum Oberanger mit Höhen zwischen einem und vier Metern. Wir gehen das Rosental entlang und westlich am Viktualienmarkt vorbei, wo sich das Petersbergl vor uns aufbaut. An der Metzgerzeile vorbei erklimmen wir das vier Meter hohe Bergl und überblicken den Viktualienmarkt und das Tal. Hier verbinden in manchen Wohn- und Geschäftshäusern Aufzüge oder Treppenhäuser die Geländeniveaus.
Steiler Abstieg: die Treppenanlage am Ende der Münzstraße. Foto: Gerhard Ongyerth
So kann man einen kurzen Abstecher über die Treppenhäuser im Ruffinihaus (Rindermarkt 10) oder die Treppenhäuser und Passagenhöfe der Firma Kustermann (Viktualienmarkt 8) machen. Der Weg führt uns weiter durch die Burgstraße zum Alten Hof. Wir steigen drei Meter in den Hofgraben ab, etliche Meter zur Maximiliansstraße wieder hoch und biegen dort rechts ein.
Wer hier steht, sieht zunächst nicht, dass diese Prachtstraße auf einem ein bis sieben Meter hohen Straßendamm geführt wird. Früher war das nötig, um den Verkehr über die feuchten Gebiete der Isar und der Stadtbäche zu bringen. Gleich hinter der Oper bringt uns die Alfons-Goppel-Straße an der Residenz vorbei in den Hofgarten, weiter zum Prinz-Carl-Palais am Ende der Prinzregentenstraße und zum Beginn der Königinstraße. Hier ist die Hangkante klar zu erkennen.
Auf dem Weg zum Odeonsplatz gehen wir durch den vier Meter hoch gelegenen Finanzgarten hinter dem Prinz-Carl-Palais. Diese Grünanlage ist der letzte in München verbliebene Rest der barockzeitlichen Festumwallung – also eine Aufschüttung – der Stadt.
Variante Monopteroshügel: Wer den Biergarten am Chinesischen Turm zum Ziel für eine Einkehr hat, macht einen Abstecher zum 15 Meter hohen künstlichen Monopteroshügel und erfreut sich der Aussicht.
Start: U-Bahn Sendlinger Tor, Ziel: U-Bahn Odeonsplatz, Strecke: 3 Kilometer, 40 Minuten
Auf 511 Metern ist der Wanderer auf dem Luitpoldhügel. Foto: Gerhard Ongyerth
Wegen seines großen Bruders, dem Olympiapark nur einige Schritte weiter, vergisst man den Luitpoldpark oft schnell – zu schnell! Der dortige Schuttberg, gerne auch Luitpoldhügel genannt, eignet sich nicht nur im Winter hervorragend zum Rodeln, sondern bietet mit seinen vielen Bäumen einige Plätze, an denen man sich hinlegen und einfach in die Landschaft schauen kann.
Oben am Gipfel erwartet den Besucher sogar ein Kreuz – wie es sich für einen Berg gehört. Um zum Luitpoldhügel zu gelangen, fahren wir mit der U 3 oder der Tram 27 bis zum Petuelring. Nach Norden blickend, orientieren wir uns sogleich nach rechts und biegen zwischen einem Hochhaus und einer Privatschule in den Park ein.
Von dort aus sehen wir schon den Hügel, den wir erklimmen. Danach können wir uns südöstlich orientieren und gelangen zum Scheidplatz. Oder wir durchqueren den Park gen Süden bis zum Hohenzollernplatz (beides U 2).
Start: U 3/Tram 27 Petuelring, Höhendifferenz: 34 Meter