Olympia-Kolumne von Martina Ertl: Ein Olympisches Kombi-Märchen

Doppel-Weltmeisterin Martina Ertl holte bei Olympia zwei Mal Silber, ein Mal Bronze. Für die AZ kommentiert sie diese Spiele.
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Martina Ertl kann es kaum glauben: Nach langer Isolation gab es doch noch den langersehnten Olympia-Triumph für Eric Frenzel. (Archivbild)
Martina Ertl kann es kaum glauben: Nach langer Isolation gab es doch noch den langersehnten Olympia-Triumph für Eric Frenzel. (Archivbild) © Felix Hörhager/dpa

Diese Jungs sind klasse. Ich rede von den deutschen Kombinierern. Eric Frenzel ist doch ein Sebastian Schweinsteiger in der Loipe. Wie damals der Fußball-Kapitän in Brasilien im Endspiel gegen Argentinien mit blutverschmiertem Trikot auf dem Platz kämpfte, obwohl er eigentlich nicht mehr konnte… das konnte man im Nordischen Skizentrum der Spiele nun wieder sehen.

Eric Frenzel bekam nach zwölftägiger Zwangspause das Vertrauen des Bundestrainers - eine mutige Entscheidung, eine emotionale Entscheidung.

Der Wiedereinstieg war eine Herausforderung

Mutig, weil eine derartige Auszeit an keinem Ausdauersportler der Welt so ohne weiteres vorbeigeht, wie man an Frenzel-Kollegen Riiber gut sehen konnte. Dazu eine Höhenluft, die auch normal Trainierten alles abverlangt und eine selektive Strecke mit mörderischen Anstiegen. Bevor aber das Loipendrama begann, lieferte Eric Frenzel zunächst auf der Schanze.

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Mit weitaus weniger Sprüngen als die Konkurrenz hatte er die wohl nicht immer leicht zu springende Schanze im Griff und trotzte ihr 133 Meter ab, obwohl der Probesprung über 115 Meter wirklich nichts Gutes verhieß. Immer wieder Frenzel, der liefert, wenn es darauf ankommt.

Er hat Nervenstärke bewiesen

Kurz vorher hatten Norweger und Österreicher mit mächtigen Sprüngen vorgelegt, was in den Schanzenturm via TV-Screen gesendet worden war und die Konkurrenz vor Erics Ohren jubeln ließ - und der ging unbeeindruckt raus und macht sein Ding. Was hat dieser Athlet nur für Nerven?!

Dann kam der Lauf und er tat sich offensichtlich wirklich schwer. Er schweinsteigerte - er konnte nach seiner Infektionsgeschichte und in Anbetracht des Trainingsrückstands nicht mehr und machte einfach weiter, unglaublich!

Am Ende war die Kraft einfach weg

Es muss ihm zum Schluss jeder Schritt wehgetan haben, bis er im Ziel zusammenbrach und so leer war, dass er nicht mal zur Flower Zeremonie kommen konnte und mit Verspätung erfuhr, dass das Team Silber gewonnen hatte.

Silber, das Vinzenz Geiger phänomenal absicherte mit einer taktischen Meisterleistung und einem unglaublichen Körper, wie bei seinem Olympiasieg. Ein Lob auf Hermann Weinbuch - alles richtig gemacht und stolz auf seine Jungs.

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