Olympia in Pyeongchang: Sagen Frankreich und Österreich ab?

Frankreich und Österreich denken wegen der angespannten Sicherheitslage über einen Verzicht auf die Winterspiele in Pyeongchang nach. Auch im deutschen Lager wachsen die Zweifel.
SID |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Findet Olympia 2018 in Südkorea ohne Österreichs-Superstar Marcel Hirscher statt?
dpa Findet Olympia 2018 in Südkorea ohne Österreichs-Superstar Marcel Hirscher statt?

Frankreich und Österreich denken wegen der angespannten Sicherheitslage über einen Verzicht auf die Winterspiele in Pyeongchang nach. Auch im deutschen Lager wachsen die Zweifel - aber offenbar nur bei den Athleten.

Paris/Berlin - Die Zweifel an Olympia in Pyeongchang wachsen: Nach Frankreich schließt auch Wintersport-Schwergewicht Österreich einen Verzicht auf die Winterspiele (9. bis 25. Februar) nicht mehr aus. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bleibt dagegen zurückhaltend, während bei den Athleten wie Biathlon-Star Laura Dahlmeier die Skepsis zunimmt.

Karl Stoss, Präsident des österreichischen Olympia-Komitees ÖOC, erklärte am Freitag in Innsbruck, dass man die Lage genau beobachte. "Sollte sich die Situation aber verschärfen und die Sicherheit der Sportler nicht mehr gewährleistet sein, werden wir nicht nach Südkorea fahren", sagte Stoss. Zuvor hatte Frankreichs Sportministerin Laura Flessel bereits einen Verzicht in Betracht gezogen. "Wir werden unser französisches Team niemals in Unsicherheit bringen", sagte die Fecht-Olympiasiegerin: "Wenn sich die Situation verschlimmert und keine definitive Sicherheit gewährleistet wird, wird die französische Olympiamannschaft zu Hause bleiben."

Olympia nur 80 Kilometer von der Grenze zu Nordkorea entfernt

Die Sicherheitslage auf der koreanischen Halbinsel hatte sich in den letzten Tagen weiter zugespitzt. Nach den militärischen Provokationen durch Nordkoreas Diktator Kim Chongun drohte US-Präsident Donald Trump in seiner Rede am Dienstag vor dem UN-Sicherheitsrat mit der "totalen Zerstörung". Bundesinnenministerium und DOSB sehen dagegen noch keinen Grund, die Spiele im nur 80 Kilometer von der Grenze zu Nordkorea entfernten Pyeongchang in Frage zu stellen. "Wir sind dazu im ständigen Austausch mit dem IOC sowie mit dem Auswärtigen Amt, das derzeit keine Reisewarnungen für Südkorea ausgibt", erklärte der DOSB auf SID-Anfrage. Das für den Sport zuständige Innenministerium teilte auf SID-Anfrage mit: "Eine Entscheidung über die Entsendung einer deutschen Olympiamannschaft zu den Olympischen und Paralympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang wird zu gegebener Zeit durch die Bundesregierung, den DOSB und die zuständigen Sicherheitsbehörden geprüft."

Dahlmeier: "... nur weil da vielleicht jemand durchdreht"

Zuvor hatten deutsche Athleten Bedenken angemeldet. "Ich finde, das ist schon ein Thema, das man nicht totschweigen kann. Das geht nicht spurlos an mir vorüber", sagte die siebenmalige Biathlon-Weltmeisterin Dahlmeier über die Lage in Korea. "Biathlon ist mein Leben,", sagte Dahlmeier, aber sie möchte nicht plötzlich nicht mehr nach Hause können, "nur weil da vielleicht jemand durchdreht". Der viermalige Biathlon-Weltmeister Arnd Peiffer sieht sich sogar in einer Abhängigkeit, solange das IOC die Spiele als sicher einstuft. "Wenn ich sage, das ist zu gefährlich, dann sagt mein Arbeitgeber: Warum fördern wir dich eigentlich?", sagte Peiffer: "Natürlich kann ich sagen, dass ich dort nicht hinfahre. Aber dann ist meine Förderung hin."

Sorgen und Probleme, die dem IOC offenbar nicht bekannt sind. Und das, obwohl der Olympia-Veranstalter ständig betont, dass das Wohl der Athleten das wichtigste Gut sei. Das war auch am Freitag in der Stellungnahme zur Sicherheitslage in Korea so. "Die Sicherheit der Athleten hat absolute Priorität für das IOC", hieß es da. Das sei auch der Grund, warum man die Gespräche auf höchster politischer Ebene zuletzt bei der UN-Versammlung fortgesetzt habe. "In keiner der Diskussionen hat jemand Zweifel an den Olympischen Spielen geäußert", teilte das IOC mit.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.