Olyberg-Weltcup mit batzigem Kunstschnee?
München - Bangemachen gilt nicht. So bescheiden die Wetteraussichten für die kommenden Tage auch sind (satte Plusgrade bei leichtem Regen), Frank Seipp versucht sich in Optimismus: „Unter null brauchen wir gar nicht. Es geht auch mit Plusgraden. Denken Sie nur an den WM-Slalom in Garmisch vor zwei Jahren!“ Da war es in der Tat auch recht warm gewesen. Allerdings hatten die Garmischer einen Vorteil: Sie hatten in den Tagen zuvor schon eine rennfertige Piste präparieren können. Da fangen die Probleme der Münchner an.
Am Neujahrstag soll am Olympiaberg ein Weltcup-Parallelslalom mit den weltbesten Skifahrern um Maria Höfl-Riesch und Felix Neureuther ausgetragen werden. Danach sieht es derzeit nicht aus. Rund um den Berg ist alles bereit: Die Würstl-Buden im abgelassenen See warten auf Kunden, in den blauen Pressecontainern fehlen nur noch die Journalisten, und auch die Scheinwerfer für die TV-Übertragung müssen nur noch aufgehängt werden. Das Problem liegt zu Hügeln aufgeschichtet unter Planen: weicher, matschiger, batziger Kunstschnee. Organisations-Chef Frank Seipp sagt: „Die Frage ist: Wie kann man ihn verarbeiten?“
Seipp trägt Wollstirnband und eine blaue Daunenjacke, auf deren Imprägnierung die Regentropfen abperlen. Er macht in Zweck-Optimismus. Am Willen der Veranstalter wird das Event nicht scheitern. Sondern an den wärmsten Weihnachtstagen seit Langem. „Wir haben viel Schnee verloren in den letzten zwei Wochen“, gibt Seipp zu, „Heiligabend mit 20 Grad: Das ist schon eine Herausforderung.“
Derzeit wird der schon vor Wochen gebunkerte Kunstschnee mit mehreren LKWs zum Startbereich gekarrt und dort von einer kleinen Pistenraupe vorsichtig verteilt.
Am Freitagmittag prüft eine Kommission des Weltskiverbandes Fis zum dritten und womöglich letzten Mal, ob sich aus dem weichen Kunstschnee doch noch eine Rennpiste präparieren lässt, die einen Wettkampf mit 32 Athleten und mehreren Slalomläufen aushält. „Die finale Entscheidung liegt bei der Fis“, sagt Seipp.
Sein Händedruck zum Abschied ist energisch. Er sagt: „Dann bis zum 1.Januar!“