Ohne Wettkampf kein Leben
Die DTM startet am Wochenende mit dem ersten Rennen am Lausitzring. Hier spricht Bruno Spengler, Sieger im Vorjahr, über den Titel mit BMW, die Konkurrenz und sein Image als Frauenschwarm.
AZ: Herr Spengler, sieben Jahre sind Sie in der DTM für Mercedes gefahren – und nichts ist passiert. Bei BMW haben Sie gleich im ersten Jahr den Titel geholt und führen nun die Meisterschaft auch schon wieder an. Was läuft bei BMW besser?
BRUNO SPENGLER: In den Jahren vor meinem Wechsel zu BMW ist natürlich auch einiges passiert. Mehrere Male war ich nah dran am Titel. Man kann also nicht sagen, dass ich 2012 aus dem Nichts aufgetaucht wäre. Aber es stimmt schon, BMW war in der vergangenen Saison trotz 20 Jahren Pause sehr schnell sehr konkurrenzfähig. Und ich glaube, wir haben uns 2013 noch einmal gesteigert.
Die DTM ist zwar nicht die Formel 1, doch körperlich wird den Fahrern auch im Tourenwagen alles abverlangt. Und PR-Termine gibt es sicher nicht weniger. Wie schalten Sie nach den Rennen ab und erholen sich?
Bei mir geht das alles über den Sport. Ich bin ein leidenschaftlicher Golfer. Diese Sportart ist ideal zum Abschalten und ein schöner Gegenpol zum Motorsport. Aber auch beim Biathlon, Tennis oder Radfahren bin ich mit vollem Enthusiasmus dabei. Ohne den sportlichen Wettkampf könnte ich nicht leben.
Sie gelten als Frauenschwarm und perfekter Schwiegersohn. Gefällt Ihnen dieses Image?
Ich glaube, da könnte man als Rennfahrer durchaus schlechter dran sein. Wenn mich jemand mag, dann ist mir das in jedem Fall lieber als andersherum.
Für Ihren Manager Werner Heinz sind Sie der perfekte Rennfahrer. Warum war die Formel 1 nie ein Thema?
Meine Karriere hat sich einfach in eine andere Richtung entwickelt. In einem DTM-Auto zu sitzen, hat mich ab der ersten Runde enorm fasziniert. Nicht umsonst gilt die DTM für viele als Formel 1 des Tourenwagensports.
Sie sind fast 30 Jahre alt. Werden Sie Ihre Karriere in der DTM ausklingen lassen? Oder was reizt Sie noch im Motorsport?
Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt – und denke darüber auch nicht sonderlich viel nach. Viel wichtiger ist mir immer der Blick auf das nächste Rennen. Mein Hauptziel ist immer, das Beste aus mir herauszuholen und immer alles zu tun, um das Rennen zu gewinnen.
Dieses Wochenende fahren Sie auf dem Lausitzring. Liegt Ihnen dieser Kurs, und worauf kommt es dort am meisten an?
Ich mag diese Strecke wirklich sehr. Dort stand ich 2012 zum ersten Mal für BMW auf der Pole Position und konnte den Sieg feiern. Es ist ein technisch anspruchsvolles Layout, und man muss die Bremspunkte sehr genau treffen.
Für viele führt der Titel in diesem Jahr nur über Sie. Wird es nun einen Alleingang von Bruno Spengler geben? Oder gibt es Rivalen, die Sie besonders fürchten?
Ich glaube, ein Alleingang ist in der hart umkämpften DTM nahezu unmöglich. Dazu gibt es zu viele Top-Fahrer, die drei Hersteller treten auf Augenhöhe gegeneinander an. Aktuell liege ich in Führung, ja. Aber das ist eine Momentaufnahme. Gary Paffett hat 2012 bis zum Saisonfinale geführt. Man darf sich in der DTM einfach niemals ausruhen. Es kann immer alles passieren.