Obergföll: Endlich Gold!

Christina Obergföll, die ewige Zweite, gewinnt den WM-Titel im Speerwurf. „Da braucht man keine Worte, um das zu erklären”, sagt Lebensgefährte und Trainer Boris Henry.
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Christina Obergföll, die ewige Zweite, gewinnt den WM-Titel im Speerwurf. „Da braucht man keine Worte, um das zu erklären”, sagt Lebensgefährte und Trainer Boris Henry – der bald seinen Namen ändern muss.

Moskau -  Endlich! Endlich Gold! Speerwerferin Christina Obergföll hat bei der Leichtathletik-WM in Moskau nicht nur die gesamte Konkurrenz, sondern vor allem ihr Trauma besiegt. Die 31-Jährige schleuderte ihr Arbeitsgerät auf 69,05 Meter und konnte sich damit erstmals bei einem internationalen Großereignis zur Königin des Speerwurfes küren. Nach Silber bei den Weltmeisterschaften 2005 in Helsinki und 2007 in Osaka, und den Europameisterschaften in Barcelona (2010) und Helsinki (2012) – sowie Bronze bei Olympia 2008 in Peking und Silber in London (2012) ging für Obergföll der Gold-Traum in Erfüllung!

Nach dem ihr Triumph lief sie zu Trainer Boris Henry und liebkoste den ehemaligen Weltklasse-Speerwerfer, der Obergfölls Lebensgefährte ist. „Da braucht man keine Worte, um das zu erklären. Wir wissen alle, was das für sie bedeutet”, sagte Henry und konnte seine Tränen kaum zurückhalten. Unterdessen sank Christina auf den Rasen, verbarg ihr Gesicht in den Händen und die Tränen standen ihr in den Augen.

Endlich Gold, endlich den Ruf der „ewigen Zweiten” besiegt. Im September werden die beiden heiraten. Neben Gold bringt Obergföll auch ihren Nachnamen mit in die Ehe ein. „Boris Obergföll, da kann man sich schon mal dran gewöhnen”, sagte der Speerwurf-Bundestrainer. Er hatte mit seiner Herzfrau gewettet und muss sich nach dem Titelgewinn nun von seinem Nachnamen verabschieden. Bis dahin war Steffi Nerius mit ihrem Überraschungs-Coup von Berlin 2009 die einzige deutsche Weltmeisterin mit dem Speer. Silber ging an die russische Titelverteidigerin Maria Abakumowa die Australierin Kimberley Mickle (66,25) sicherte sich Bronze. Die Olympia-Dritte Linda Stahl aus Leverkusen kam mit 64,78 Metern auf Rang vier.

Vor acht Jahren war Obergföll bei der WM in Helsinki überraschend Zweite geworden. Der Silberreigen setzte sich fort bei der WM 2007 in Osaka sowie bei der EM 2010 in Barcelona und 2012 in Helsinki fort. Ihre bitterste Stunde erlebte die Badenerin bei der Heim-WM 2009 in Berlin, als ihre deutsche Rivalin Steffi Nerius triumphierte und Obergföll als Fünfte Tränen vergoss. Auch der WM 2011 in Daegu enttäuschte sie als Vierte. Immer wieder scheiterte Obergföll, die seit Jahren mit einer Psychologin zusammenarbeitet, an ihren Nerven, Sie, die sich mit kleinen Zetteln am Kühlschrank selbst zu motivieren versuchte, war mental in den entscheidenden Momenten oft nicht da.
Über ihren zweiten Platz bei den Olympischen Spielen in London freute sich Ober-gföll riesig, sie schien ihren Frieden gemacht zu haben mit ihrer Dauerplatzierung. „London war für mich Gold wert”, sagte sie vor der WM, wohlwissend, „dass ich für viele die unvollendete Zweite bin”. Und so nagte es irgendwann wieder in der deutschen Rekordhalterin: „Es fehlt einfach noch das Gold. Davon träume ich, keine Frage.”

Der Traum ist in Erfüllung gegangen.

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