Nur 4. Platz: Vettel verzockt sich

Trotz einer Aufholjagd am Ende landet der Weltmeister in Shanghai nur auf Rang vier und beschwert sich über die Bedeutung der Reifen. „Das hat mit Rennfahren nicht viel zu tun“
von  Dominik Hechler /Sport/ TSV 1860

Trotz einer Aufholjagd am Ende landet der Weltmeister in Shanghai nur auf Rang vier und beschwert sich über die Bedeutung der Reifen. „Das hat mit Rennfahren nicht viel zu tun“

SHANGHAI Am Ende fehlten nur ein paar Meter. Nach einer beeindruckenden Aufholjagd in den letzten vier Runden des Formel-1-Rennens in China, in denen Sebastian Vettel mit neuen Reifen pro Runde drei bis fünf Sekunden schneller gewesen war als alle Rivalen, hätte Vettel fast noch Lewis Hamilton überholt und sich Platz drei gesichert. Es wäre ein schöner Abschluss eines für Red Bull und Vettel ansonsten eher gebrauchtes renn-Wochenendes gewesen.

So aber blieb nach Platz vier und dem Sieg von Vettels Dauerrivalen Fernando Alonso als Fazit nur die Tatsache, dass der Serien-Weltmeister und sein Weltmeister-Rennstall sich verzockt hatten in China. Das ging schon am Samstag los. Weil Red Bull früh merkte, dass das Auto nicht zu den schnellsten gehörte, sollte Vettel in der Qulifikation nicht voll angreifen. Am Ende startete er von Platz neun – und fand das gut. „Wir glauben, dass es hier ein bisschen besser ist für uns, von weiter hinten zu starten“, sagte Vettel kurz vor dem Rennen. Die Begründung: Anders als die Rivalen sei Vettel nicht gezwungen, mit den superweichen Reifen zu starten, die nach zwei, drei Umläufen bereits am Ende seien. Die Strategie ging nicht auf. Vettel startete zwar mit einer härteren Reifenmischung, blieb aber im Verkehr stecken. „Im Nachhinein ist man immer schlauer“, meinte Vettel.

Der taktische Patzer passte zum enttäuschenden Red-Bull-Wochenende. Nach dem Hauskrach um Vettels Verstoß gegen die Teamorder bei seinem Sieg-Klau in Malaysia musste Stallrivale Mark Webber mit seinem frühen Aus erneut einen Tiefschlag verkraften.

Und so spritzte Alonso noch auf dem Podium noch mit dem Champagner um sich, als Vettel schon leicht genervt vor die Mikrofone trat und seine Enttäuschung kundtat. Weniger über das Ergebnis, als vielmehr über die Reifen. „Der Speed ist da“, sagte Vettel, aber im Moment habe die Formel 1 „nicht viel mit Rennfahren zu tun – wenn man das ganze Rennen praktisch nur auf die Reifen auslegt und ständig darauf achten muss, was mit ihnen passiert." Rennfahren hätte derzeit „weniger mit Können zu tun, sondern man muss sich die Reifen einteilen. Früher hat man jede Runde attackieren können. Jetzt fährt man ein bisschen im Dunkeln. Man versucht gar nicht mehr, sich mit den Fahrern zu duellieren, sondern will seine Strategie durchziehen“, sagte er. fil

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