Nulleins und nichtig: FC Bayern verliert gegen Inter 0:1

Nix war’s mit dem ersten Cup für Trainer Jürgen Klinsmann bei seiner Heimpremiere. 0:1 verloren seine Bayern gegen Inter Mailand, die Italiener holten sich den „Franz-Beckenbauer-Cup“. Die Generalprobe fürs erste Pflichtspiel der Saison, für die DFB-Pokalpartie in Erfurt nächsten Sonntag ist einigermaßen misslungen.
von  Abendzeitung

Nix war’s mit dem ersten Cup für Trainer Jürgen Klinsmann bei seiner Heimpremiere. 0:1 verloren seine Bayern gegen Inter Mailand, die Italiener holten sich den „Franz-Beckenbauer-Cup“. Die Generalprobe fürs erste Pflichtspiel der Saison, für die DFB-Pokalpartie in Erfurt nächsten Sonntag ist einigermaßen misslungen.

Dabei wehte anfangs sogar ein Hauch von Champions-League-Atmosphäre durch die Allianz Arena: 64000 Fans pilgerten nach Fröttmaning. Natürlich auch Franz Beckenbauer. Schließlich wurde ja der nach ihm benannte Pokal ausgespielt. „Eigentlich“, sagte der Bayern-Präsident im ZDF, „wird einem so etwas erst zuteil, wenn man gestorben ist, aber ich lebe noch, Gott sei Dank.“

Fit zum Mitkicken fühlte sich der 62-Jährige nicht, auch wenn Inter-Coach José Mourinho ob diverser Ausfälle gewitzelt hatte, „Beckenbauer könnte unsere Abwehr verstärken“. Der Franz lehnte ab: „Ich habe mich beim Fußball mit meinen Kindern verletzt, ich stehe nicht zur Verfügung.“ Den Bayern standen gestern auch Luca Toni (Muskelfaserriss), Franck Ribéry (Riss des Syndesmosebandes), Tim Borowski (muskuläre Probleme) und Bastian Schweinsteiger (Grippe) nicht zur Verfügung.

Das führte Manager Uli Hoeneß hinterher als Grund für dieses Nulleins an, das weitgehend nichtig war: „Es war klar, dass wir ohne Ribéry und Toni nicht die Durchschlagskraft haben, Inter unter Druck zu setzen. Die Nationalspieler sind erst 19 Tage im Training, das ist zu wenig, um in Topform zu kommen. Es war ein gutes Fußballspiel, es haben nur die Tore von uns gefehlt.“ Die Fans sahen’s anders, pfiffen zur Pause und am Ende. Aus der Südkurve schallte es: „Ottmar Hitzfeld, du bist der beste Mann.“ Philipp Lahm konnte den Ärger der Fans nachvollziehen: „Klar, die Fans kommen hierher, um ein gutes Spiel und einen Sieg ihrer Mannschaft zu sehen.“

Inters Führungstor war ein seltener Höhepunkt. Mancini überwand Bayern-Keeper Rensing aus spitzem Winkel (52.). Das 1:0 war schon die Entscheidung, weil Bayern zu harmlos blieb. Zwei Schüsse von Toni Kroos, immerhin, parierte Inter-Torwart Toldo. Klinsmann fand hinterher: „Die Leistung geht in Ordnung, das Ergebnis natürlich nicht.“ Und erklärte: „Die Bemühungen waren da, aber wir sind körperlich noch nicht so fit, um die Mailänder, die mit einer massiven Abwehr agierten, permanent unter Druck zu setzen.“ Klinsi-Vorgänger Ottmar Hitzfeld traut seinem Nachfolger dennoch Großes zu. Er sei überzeugt, meinte der neue Coach der Schweiz gestern bei einer „Premiere“-Veranstaltung, „dass Jürgen die Bayern mit seinem Ehrgeiz und seiner Winner-Mentalität ganz nach oben bringen kann“. Trotzdem konnte sich Meistertrainer Hitzfeld ein paar Spitzen gegen den Klub-Coach-Novizen Klinsmann nicht verkneifen. In Bezug auf Klinsis Mega-Trainerstab (neun Assistenten) spöttelte er: „Ich bin gespannt, wie Klinsmann alle Trainer beschäftigt. Was ist denn, wenn einer nicht weiß, was er machen soll?“ Und zur Vereins-Premiere des ehemaligen Bundestrainers meinte Hitzfeld: „Vereinstrainer zu sein ist eine andere Beanspruchung als Nationaltrainer. Ich bin gespannt, wie er das mental packt, wie er dann in drei, vier Jahren wohl aussieht.“

Gegen Inter sah Klinsmann, der wieder im WM-Outfit (Stoffhose und Hemd statt Trainingsanzug) auf der Bank saß, zwar nicht zufrieden, doch noch recht entspannt aus – weil das Ergebnis nachrangig war. Noch. F.M., ps

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