Nowitzki: "Wahnsinn Jungs! Was für ein Spiel"

Mit 80:74 fegten die deutschen Basketballer Vize-Europameister Frankreich aus der Halle – eine kleine Sensation. Doch trotz dieses Auftakts treten alle auf die Eurphoriebremse. Alles Taktik?
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Ljubljana -  Robin Benzing fiel es nicht schwer, auf dem Teppich zu bleiben. Ohne eine Gefühlsregung beschrieb der 24-Jährige den Coup über die Franzosen. So, als sei es das normalste der Welt. „Die NBA-Stars sind auch nur Menschen. Die machen Fehler, und die habe ich genutzt”, sagte der Topscorer nach dem Sensationssieg zum EM-Auftakt in Slowenien. Benzing war sichtlich um Bodenhaftung bemüht, und damit war er nicht allein.


Kapitän Heiko Schaffartzik forderte sein Team noch auf dem Feld gestenreich auf, den Jubel über das 80:74 gegen den scheinbar übermächtigen Gegner in Grenzen zu halten. Es funktionierte, abheben ist streng verboten. „Wir dürfen jetzt nicht überheblich werden”, warnte Bundestrainer Frank Menz: „Das ist ein super Start. Aber wir kennen unsere Limits.”


In Ljubljana regierte die Sachlichkeit, in der Ferne sah das ganz anders aus. „Wahnsinn, Jungs! Was für ein Spiel”, schrieb der abwesende Superstar Dirk Nowitzki bei Twitter. „Was ein Auftakt. Sauber Jungs!”, teilte Elias Harris auf dem gleichen Kanal mit. Auch der NBA-Neuling fieberte mit.


Auch wegen der überschwänglichen Reaktionen dürfte es schwierig sein, nicht zu überdrehen. Zu unerwartet kam der Erfolg über den Vize-Europameister, auch wenn der Außenseiter immer an seine Chance geglaubt hatte. „Wir wussten, dass wir sie schlagen können”, sagte Benzing. „Wir wussten, dass wir guten Basketball spielen können”, sagte Menz.


Das erste Turnier als Bundestrainer hat für den 49-Jährigen mit einem Geniestreich begonnen. Menz tat das sichtlich gut. „Ich bin ein bisschen erleichtert. Ich habe harte Wochen hinter mir”, sagte der gebürtige Berliner. Wegen der schlechten Ergebnisse in der Vorbereitung hatte es öffentliche Kritik gegeben. Menz hat sie beantwortet und sich Respekt verschafft.


Mit Team-Basketball zog die deutsche Auswahl mit ihren acht EM-Neulingen NBA-Superstar Tony Parker und Co. den Zahn. Hochkonzentriert und eiskalt gingen die Spieler ihre Aufgabe an und trafen, wie sie wollten. Genau das, was in den Testspielen nicht klappte, klappte beim Ernstfall.


Niels Giffey versenkte sechs von sechs Würfen und holte fünf Rebounds, Tibor Pleiß war mit fünf aus fünf und sieben Rebounds genauso gut. Lucca Staiger kam auf vier erfolgreiche Dreier, Benzing auf 19 Punkte. Die Statistik ist fast schon unheimlich und kaum noch zu übertreffen.


Menz hat es geschafft, auf den Punkt genau eine Top-Leistung aus seinen Schützlingen herauszukitzeln. Gegen die starken Franzosen gelang der erste Erfolg seit über neun Jahren. Nicht zuletzt, weil Menz sie gut studiert hat: „Es hat sehr geholfen, dass wir in der Vorbereitung zweimal gegen Frankreich gespielt haben.” Dabei hatte es Niederlagen gesetzt, doch als es drauf ankam, zog der Favorit den Kürzeren.


„Sie haben ein großes Spiel gemacht und den Sieg verdient”, sagte Parker anerkennend. Der dreimalige NBA-Champion konnte nur den Hut ziehen, denn die Deutschen waren einfach besser.


Ein paar Meter weiter herrschte immernoch Zurückhaltung. „Von einem Tag auf den nächsten kann es in die andere Richtung gehen”, sagte Schaffartzik. Und Pleiß wusste: „So eine Situation muss man direkt abhaken.” Der Tag bleibt dennoch unvergesslich, egal, wie es weitergeht.

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