Nowitzki vor der Krönung

Der bisher titellose deutsche Superstar steht zum zweiten Mal im Finale der US-Profiliga NBA. Er kämpft nicht nur um die Meisterschaft – sondern auch um sein Vermächtnis als Basketballer.
Julian Galinski |
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Der bisher titellose deutsche Superstar Dirk Nowitzki steht zum zweiten Mal im Finale der NBA. Er kämpft nicht nur um die Meisterschaft – sondern auch um sein Vermächtnis als Basketballer.

Dallas -  Was es in Europa nicht alles zu gewinnen und zu feiern gibt: Nationale wie internationale Pokale, wenn’s sein muss allein die Qualifikation dafür oder wenn gar nichts anderes übrig bleibt: den Nicht-Abstieg.

In den großen Profiligen der USA ist das anders. Dort kann man nicht auf- oder absteigen, es gibt keinen Pokalwettbewerb, es zählt einzig und allein der Meistertitel. Und das Vermächtnis eines Sportlers wird am Ende seiner Karriere letztendlich daran gemessen, ob er eine Meisterschaft gewonnen hat – oder eben nicht.

Der in der NBA titellose Dirk Nowitzki läuft derzeit, neben vielen anderen großen Basketballern wie Charles Barkley oder Patrick Ewing, zwar in der Kategorie „Superstar”, aber eben nicht in der maßgeblicheren „Gewinner”. Daran ändert erst einmal auch nichts, dass die Dallas Mavericks in der Nacht zum Donnerstag die Finalserie in der Western Conference nach einem 100:96 gegen Oklahoma Thunder mit 4:1 gewonnen haben. Das weiß auch Nowitzki (26 Punkte im vergangenen Spiel) selbst. „Das ist schön für den Moment. Aber wir haben uns im Oktober vorgenommen, den Titel zu holen. Wir haben noch nichts erreicht”, sagte der 32-Jährige. In der NBA gibt es am Ende eben nur einen Sieger, dafür aber 29 Verlierer.

Im Finale spielen die Mavericks aller Wahrscheinlichkeit nach gegen die Miami Heat um das Trio LeBron James, Dwyane Wade und Chris Bosh, die zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe mit 3:1 gegen die Chicago Bulls geführt hatten. Doch Nowitzki spielt nicht nur gegen diese drei Ausnahmekönner – er spielt auch gegen die Geister seiner eigenen Vergangenheit.

Schon 2006 stand Dallas im Finale, ebenfalls gegen Miami. Nowitzki und Co. führten in der Best-of-seven-Serie schon 2:0 und lagen in Spiel drei kurz vor Schluss schon deutlich in Führung – nur um das Spiel noch aus den Händen gleiten zu lassen. Kurz vor Schluss vergab der Würzburger einen entscheidenden Freiwurf, wenige Tage später hatte Dallas die ganze Serie ohne weiteren Sieg verloren.

„Ich hoffe, dass wir diesmal das Ding gewinnen”, sagte Nowitzki nach dem Gewinn des West-Titels, „denn die Niederlage 2006 tat einfach sehr weh.”

28,6 Punkte macht Dirk Nowitzki im Schnitt in den laufenden Playoffs, so viele wie noch nie zuvor. Die Mavericks sind als Mannschaft das Beste, was er in den vergangenen Jahren an Spielern um sich hatte. Es ist die größte und vielleicht letzte Chance Nowitzkis, sich selbst zur Legende des Basketballsports zu krönen.

So sieht das auch sein Nationaltrainer: „Die berühmte Sanduhr läuft ab”, sagt Dirk Bauermann – der, aufgrund der langen Playoffs, nun bei der anstehenden EM vielleicht doch auf Nowitzki verzichten muss.

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