Nowitzki geht's ans Geld
Der Basketball-Superstar hat seine Knieverletzung überwunden, seine Dallas Mavericks stecken aber tief in der Krise. Ab sofort gilt ein Strafenkatalog – für Jogginghosen oder schlechte Leistungen
DALLAS Es ist gerade einmal eineinhalb Jahre her, da gewannen die Dallas Mavericks um Superstar Dirk Nowitzki den Titel in der NBA, der besten Basketball-Liga der Welt. Vom damaligen Spitzenteam ist allerdings mittlerweile kaum mehr etwas zu sehen – die Mavericks verlieren Spiele in Serie. Trainer Rick Carlisle versucht einzuschreiten – an der Grenze zum Aktionismus.
Wenn sich Nowitzki und seine Teamkollegen auf dem Parkett schon nicht als Einheit präsentieren, dann sollen sie wenigstens auf Reisen ein stimmiges Bild abgeben. Deshalb gibt es bei den Dallas Mavericks ab sofort einen Dress-Code. Wer nicht in Anzug und Krawatte, sondern in Jeans und Sweatshirt oder gar Jogginghose zum Abflug erscheint, muss zahlen. „Und zwar richtig”, sagt Carlisle: „Diese Mannschaft muss endlich für alle sichtbar ein Team werden.” Vor allem auf dem Spielfeld wäre das von überragender Bedeutung, denn der Meister von 2011 trudelte nach neun Niederlagen aus den letzten zehn Spielen ungebremst der sportlichen Bedeutungslosigkeit entgegen.
Zwölfter in der Tabelle der Western Conference, die Play-off-Plätze in weiter Ferne: „Es gibt wenige Mannschaften, die noch schlechter dastehen als wir”, sagte Carlisle. In Texas herrscht Tristesse.
Auch Dirk Nowitzki, der wegen einer Knie-Arthroskopie die ersten 27 Saisonspiele der Mavericks verpasst hatte, konnte die Talfahrt seines Teams in den ersten vier Begegnungen nach seinem Comeback nicht bremsen. In eigener Halle verloren die Mavericks am Tag vor Silvester das texanische Duell gegen die San Antonio Spurs 86:111.
Nowitzki erzielte in 22 Minuten Einsatzzeit nur acht Punkte, wusste danach aber dennoch Positives zu vermelden. „Ich habe mich zehnmal besser gefühlt, auch wenn ich es nicht zeigen konnte”, sagte der 34-Jährige: „Ich habe mich viel besser bewegt, nur mein Wurf hat noch nicht funktioniert.” Rick Carlisle versprach unterdessen, Nowitzki langsam aufzubauen und ihm genügend Zeit zu lassen, auch wenn Dallas seinen Führungsspieler derzeit dringend braucht.
„Wir sind nicht so gut aufgestellt wie die Topteams, das ist doch ganz offensichtlich”, sagte Nowitzki: „Das fehlende Talent müssen wir kompensieren, indem wir härter spielen, in der Defense reingehen, den Gegnern den Ball abjagen.” Aber auch das funktionierte bisher nicht wie gewünscht, und deshalb erweiterte Carlisle gleich mal seinen Strafenkatalog. Wer auf dem Platz nicht alles gibt und zeigt, dass er gewillt ist, bis zum Umfallen zu kämpfen, wird zur Kasse gebeten.
Objektiv ist diese Vorgabe nicht so recht messbar, aber Carlisle kennt nur einen einzigen Maßstab: seinen eigenen. „Ich entscheide, wer alles gibt.”