"Nowitzki - das volle Paket"

Dallas steht dank des Deutschen vor dem Einzug ins NBA-Finale. In der AZ erklären Bayern-Coach Bauermann und Freund Greene den Weg zum Titel
von  Julian Galinski

Oklahoma City - Fünf Minuten noch zu spielen. Die Dallas Mavericks liegen gegen Oklahoma City Thunder mit fünfzehn Punkten im Rückstand. Auswärts, vor den gröhlenden Fans des aufstrebenden NBA-Standortes. Unter diesen Umständen noch zu gewinnen, das schaffen nicht die Großen der besten Basketball-Liga der Welt, das schaffen nur die absoluten Superstars.

Dirk Nowitzki gehört zweifelsohne dazu. Der deutsche Nationalspieler erzielt zwölf der letzten 15 Punkte seiner Mavericks, rettet seine Mannschaft dann mit zwei Freiwürfen 6,4 Sekunden vor Schluss in die Verlängerung und sorgt damit für den nötigen Schwung auf dem Weg zu Dallas’ 112:105-Sieg, dem 3:1 im Finale der Western Conference. Earvin „Magic” Johnson, einer der besten Spieler aller Zeiten, adelte Nowitzki daraufhin schon jetzt zum besten Spieler der Playoffs.

„Die Qualität seiner Leistung ist selbst für Basketballer nur schwer zu fassen”, sagt ein begeisterter Bundes- und Bayerntrainer Dirk Bauermann, „vor seiner Leistung kann man sich nur verbeugen.”

In der AZ erklären Dirk Bauermann und Nowitzkis Freund und Bayern-Spieler Demond Greene den Weg des Superstars zum NBA-Titel.


Seine Waffen: NBA-Legende Charles Barkley bringt es auf den Punkt: „Er ist nicht zu verteidigen. Von niemandem.” Über kleinere Gegenspieler wirft Nowitzki (2,13 Meter) aus jeder Distanz drüber, an massiveren zieht er vorbei. „Er ist von Jahr zu Jahr vielseitiger geworden und hat sich auf dem Feld jedes Jahr ein neues Werkzeug zugelegt”, sagt Bauermann. „Er ist das volle Paket.” Dreier, Wurf aus dem Dribbling, krachender Dunk – alles dabei.

Seine Psyche: In Spiel eins der Serie gegen Oklahoma traf Nowitzki unglaubliche 24 von 24 Freiwürfen – NBA-Rekord. An der Linie stehen die Nerven eines Spielers auf dem Prüfstand – Nowitzki bleibt cool, seit Jahren schon. „Dann hat er den Tunnelblick”, sagt Greene. Dass er 2006 im Finale tragisch gegen Miami gescheitert war, macht ihn nun nur noch stärker. Greene: „Er braucht diese Herausforderung und wird eine Trotzreaktion zeigen. Wichtig ist nur, dass er dabei cool bleibt.” So wie bisher eigentlich immer, wenn es in diesen Playoffs eng wurde.

Sein Team:
„Natürlich sticht Dirk heraus”, sagt Greene, „aber auch seine Mannschaft spielt unglaublich.” Da sind Jason Kidd, der routinierte Aufbauspieler und General auf dem Feld, und Jason Terry, der Distanzschütze mit dem heißen Händchen. Center Tyson Chandler „ist der Anker in der Defensive und das Rückgrat der Mannschaft”, sagt Bauermann. „Er räumt unter dem Korb auf und nimmt sich auch mal einen Gegenspieler zur Brust”, sagt Greene. Immens wichtig von der Bank: José Barea. „Er ist furchtlos und schnell”, sagt Bauermann, „jede Mannschaft hätte gerne so einen Spieler.”

Seine Gegner: Die Experten in Deutschland und den USA sind sich sicher: Dallas gewinnt nun seine Serie und damit den Titel der Western Conference. „Ich denke, sie schaffen es in fünf Spielen”, sagt Bauermann, „Dirk wird es nicht erlauben, diese Serie zu verlieren.” Im Endspiel geht es dann entweder gegen die Chicago Bulls um MVP Derrick Rose oder die Miami Heat mit Über-Spieler LeBron James. „Meine Sympathien hat Chicago, auch weil mein Mentor Ron Adams dort für die Defensive verantwortlich ist”, sagt Bauermann. Auch Greene wünscht sich die Bulls als Gegner: „Es macht Spaß, ihnen zuzuschauen. Rose hat nach Jordan eine neue Ära geschaffen.”
Vier Siege braucht Nowitzki dann im Finale, um vom Superstar zur lebenden Legende zu werden. Bauermanns Tipp: „Es wird eng. Aber Dallas gewinnt in sieben Spielen.” 

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