Noch mehr Beerbaums

Hier erzählen die Springreiter und Eheleute Meredith und Markus Beerbaum, wie sehr sie sich auf Nachwuchs Freude. Im April will sie beim Weltcup-Finale schon wieder reiten. In München aber schaut sie ihrem Mann von oben auf die Zügel.
Vor zwei Jahren verließ Meredith Michaels-Beerbaum die Munich Indoors mit Siegerkranz als „Rider of the year". Dieses Wochenende (Höhepunkt: Großer Preis von München, So., 13.50 Uhr) muss sie ihrem Mann Markus in der Olympiahalle von der Tribüne aus zusehen. Die Springreit-Königin ist im siebten Monat schwanger. Als Geburtstermin der Tochter ist der 20. Februar errechnet.
AZ: Wie wurde denn die Freude Überraschung in der Reitergilde aufgenommen?
MEREDITH MICHAELS-BEERBAUM (39): Super positiv! Unsere Sponsoren und Kollegen haben sich sehr mit uns Freude – und unsere Verwandten sowieso. Mein Vater und meine Stiefmutter werden sogar zur Geburt aus den USA anreisen. Ich fühle mich sehr gut unterstützt. Ludger (Beerbaum, 5maliger Olympiasieger, ihr Schwager, d. Red.) ist ja auch vor einem Jahr Vater geworden.
Hat die Tochter einen Namen?
MARKUS BEERBAUM (39): Nein, so weit sind wir noch nicht, aber es sind einige in der engeren Auswahl. Vorgabe war, dass man den Namen sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch gut aussprechen kann. Und sonst: Wir haben das Kinderzimmer noch nicht rosa gestrichen, falls Sie das meinten. Wir sind ja immer noch gut beschäftigt.
Auch Sie noch, Frau Michaels-Beerbaum?
MEREDITH: Ja, klar. Ende September habe ich aufgehört zu reiten, weil es dann etwas unbequem wurde. Aber seitdem arbeite ich noch täglich mit Pferden. Zuletzt habe ich drei Wochen intensiv Unterricht in Amerika gegeben.
Wie geht es nach der Geburt weiter? Sie sind ja bislang zu Turnieren rund um den Globus gereist.
MEREDITH: Natürlich wollen wir gute Eltern sein, aber ich will auch reiten, also sind wir auf Hilfe angewiesen. Mein persönlicher Wunsch ist es, beim Weltcup-Finale im April wieder dabei zu sein. Das wird nicht leicht.
Zwei Top-Springreiter als Eltern, ein eigenes Gestüt - der Werdegang Ihres Nachwuchses ist wohl schon abzusehen, oder?
MARKUS: Mal sehen, ob unser „Bazillus" auch auf unsere Tochter überspringt. Aber es gibt genug Beispiele, wo es dann doch anders kam. Vielleicht will unsere Tochter viel lieber Tennis- oder Klavierspielerin werden, für mich wäre das dann auch okay.
Frau Michaels-Beerbaum, was ist das für ein Gefühl, Ihrem Mann beim Turnier zusehen zu müssen und nicht selbst reiten zu können? Kommt da Wehmut auf?
MEREDITH: Natürlich fehlt mir das Reiten ein bisschen, es ist schließlich meine Passion. Aber ich fühle mich überglücklich, schließlich pausiere ich nicht wegen einer Verletzung. Ich habe da eine ganz tolle Sache in mir, das stimmt mich von Grund auf positiv.
Sind Sie nur als Zuschauerin in der Olympiahalle?
Nein, ich helfe auch mit, wo ich kann, und gebe Markus Tipps. Man kann ja den Parcours von außen oft besser einschätzen.
MARKUS: Meredith wird mir etwas auf die Finger sehen, schließlich reite ich zwei ihrer Pferde. Kismet, Lancaster und ich haben uns seit zwei Monaten gut aufeinander eingestellt.
Und Sie, Frau Michaels-Beerbaum, können Ihrem Mann ganz entspannt zusehen?
MEREDITH: Na ja, wenn er reitet, werde ich schon etwas nervös.
Interview: Joscha Thieringer