"Nirgendwo sonst wird Basketball so gelebt"

In den Playoffs trifft der FC Bayern auf Bamberg. Das ist die Stadt, die so basketballverrückt ist, dass sie als „Freak City” gilt. Der Oberbürgermeister erklärt hier, wie es sich dort lebt und spielt
Myriam Siegert |
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Lawrence Roberts (FCB) im Duell mit Matt Walsh (Bamberg)
sampics Lawrence Roberts (FCB) im Duell mit Matt Walsh (Bamberg)

AZ: Herr Starke, sind Sie ein großer Basketballfan?


ANDREAS STARKE: Oh ja, ich bin sogar ein sehr großer Basketballfan. Seit meiner Jugend habe ich aktiv gespielt und auch die 40-jährige traditionsreiche Geschichte des Bamberger Profibasketballs hautnah miterlebt. Schon beim ersten Bundesligaheimspiel, damals noch in der John-F.-Kennedy-Halle, war ich dabei.


Welche Bedeutung hat Basketball in Bamberg?


Nirgendwo sonst wird Basketball so gelebt wie bei uns. Die Begeisterung der Fans hat uns ja das Prädikat "Freak City" eingebracht. Die Verknüpfung des Sports mit der Stadt sorgt für ein ganz spezielles Lebensgefühl.


Was macht dieses Lebensgefühl aus?


Der Sport hat eine große integrierende Kraft. Er ist verbindendes Element für Groß und Klein, Jung und Alt. Diese Identifizierung sorgt für eine tolle Begeisterung bei den Leuten. Bamberg ist die Basketballhochburg Deutschlands. Diese Position wollen wir natürlich verteidigen, auch wenn wir keine Metropole sind.


So wie in München beim Fußball?


Basketball ist - wie in München der Fußball - bei uns die absolute Nummer eins. Nur auf europäischer Ebene können wir noch nicht ganz mithalten, das haben uns die Münchner Fußballer noch voraus.


Wie sind denn die Bamberger so?


Der Bamberger liebt seine Stadt, ist sehr geschichtsbewusst, weltoffen und gastfreundlich. Es ist gut, dass wir uns auch über andere Dinge als Basketballsiege freuen können.


Bamberg und München sind ja beides Städte, in denen zum Beispiel viele Studenten leben und die große Volksfeste haben. Was verbinden die Bamberger mit München?


Die Großstadt München hat ihre eigene Liebenswürdigkeit. Gemeinsam haben wir geschichtsträchtige Städte mit reicher Kultur. Aber die Rivalität zwischen Franken und Altbayern findet jetzt eben auch ihren Ausdruck im Basketball. Für uns Bamberger hat es schon einen großen Reiz, dem großen FC Bayern die Stirn zu bieten.


Wenn der FC Bayern auf die Brose Baskets trifft, was erwartet ihn dann?


Ich erwarte sportlich faire Begegnungen. Ganz klar: Der Bessere soll gewinnen. Ich bin sicher, dass sich da zwei Mannschaften auf Augenhöhe begegnen und die Fans absolut begeistert sein werden.


Was macht die Unterschiede zwischen München und Bamberg aus?


In Bamberg gelten ganz andere Rahmenbedingungen. Wir haben hier nicht die großen Unternehmen wie in einem Ballungsraum, so dass Sponsoren schwerer zu finden sind. Dafür haben wir mehr Leidenschaft, eine große Teamfähigkeit aller Akteure und viel Kreativität. Wir wissen, dass wir uns 100-prozentig auf unsere Fans verlassen können.


Einfach mal angenommen, die Bamberger werden dieses Jahr wieder Meister. Wie feiern sie dann?


Dann wird sicherlich wieder ein Ausnahmezustand in der Stadt herrschen. In den vergangenen drei Jahren hatten wir rauschende Feste, weil wir das Double holten. 2010 hatten wir eine Meisterfeier mitten in der Nacht. Die Mannschaft kam um 2 Uhr nachts mit dem Flugzeug vom Auswärtsspiel zurück, und vor dem Rathaus haben 10000 Menschen bis 4 Uhr früh gefeiert. Aber bis zu einer Meisterfeier ist es noch weit, jetzt wollen wir erst einmal im Halbfinale erfolgreich sein.

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