Nimmt Bernie Ecclestone Deutschland den Grand Prix weg?
MÜNCHEN - Das Rennen von Hockenheim macht 6 Millionen Verlust – auch der Nürburgring fährt nur Miese ein. Jetzt droht Formel-1-Boss Bernie Ecclestone: Kommt die Kohle nicht zusammen, gastiert sein Wanderzirkus künftig nicht mehr in Deutschland
Am 20. Mai kann Bernie Ecclestone auf der Liste seiner Verhandlungspartner die Namen von Günther Oettinger und Kurt Beck hinzufügen. Dass dem obersten Zampano der Formel 1 die Begegnung mit den beiden Ministerpräsidenten lange im Gedächtnis bleiben wird, ist unwahrscheinlich – und doch wird es bei diesem Treffen um die Zukunft der Formel 1 in Deutschland gehen.
Den deutschen Formel-1-Fans droht 2010 schließlich die erste Saison ohne deutschen Grand Prix seit 50 Jahren. Sechs Millionen Euro Verlust macht die kleine Gemeinde Hockenheim bei Heidelberg momentan bei einem Formel-1-Rennen auf dem Hockenheimring – und das, obwohl die Rennstrecke stets fast ausverkauft ist. Weil es dem Nürburgring, der sich bei der Austragung des Rennens mit Hockenheim abwechselt, auch nicht anders ergeht und darum nicht einspringen möchte, könnte den fünf deutschen Piloten und den drei deutschen Teams das Heimrennen in Deutschland genommen werden.
Ecclestone verlangt 19 Millionen Euro vom Streckenbetreiber, damit sein Wanderzirkus einmal im Jahr in Deutschland auftritt – zu viel für die badische Gemeinde. „Ich wäre traurig, wenn Hockenheim keinen Lauf der Formel-1-WM mehr austragen würde, weil das Rennen eine lange Tradition hat und von den Fans sehr unterstützt wurde“, sagt Ecclestone zwar. Rabatt geben will er aber nicht. Weil das Land Baden-Württemberg bisher höchstens mit einer kleinen Finanzspritze einspringen will, droht das Aus.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Oettinger hofft nun auf das Treffen mit Ecclestone und Vertretern von BMW und Mercedes. Allzu große Hoffnungen sollte er sich nicht machen. Ecclestone hat sogar schon eine Konventionalstrafe für den Fall des Ausstiegs angedroht.
Filippo Cataldo