Niemals Meister?
Wieder einmal scheitert Generali Haching – der Volleyball-Titel scheint weit entfernt zu sein
UNTERHACHING Natürlich schmerzt das Halbfinal-Aus vom Mittwochabend gegen Friedrichshafen die Hachinger, wieder einmal ist der Traum vom ersten Volleyball-Meistertitel geplatzt. Aber nachdem der Verein im vergangenen Jahr nach zwei vergebenen Final-Matchbällen gegen Berlin erst einmal tagelang in Schockstarre verfallen war, rappeln sich die Volleyballer nun schon wieder auf.
Der neue deutsche Meister steht noch nicht einmal fest – da träumen sie schon vom Titel 2014. „Wir kämpfen weiter”, sagt Manager Josef Köck. Was bleibt ihnen auch anderes übrig? „Wir werden uns mit dem gesamten Trainer- und Betreuerteam zusammensetzen und selbstkritisch analysieren, was wir verbessern müssen”, sagt Köck.
Und das, obwohl sie in den Hinterköpfen wahrscheinlich wissen, dass sie ihre große Chance beim verlorenen Finale 2012 hatten, unter den gegebenen Umständen vielleicht niemals mehr Meister werden. Die AZ erklärt die Situation der Hachinger:
Die Spieler: Zwar spielt Haching Champions League – zu den absoluten Spitzenvereinen in Europa gehört der Verein aber nicht. „Wir sind ein Sprungbrett”, sagt Köck. Wer zu gut wird, haut ab. Wem es nach zwei, drei Jahren langweilig wird, auch. Branislav Skladany und Robert Hupka spielten mit gepackten Koffern und haben Haching schon verlassen. „Die Spieler werden immer mehr zu Legionären”, sagt Köck. Identifikation? Fehlanzeige. „Die Spieler nehmen nur noch Einjahres-Verträge.” Ein großer Umbruch steht an.
Die Finanzen: Mit einem Etat von etwas mehr als einer Million Euro haben die Hachingern weniger als halb so viel Geld wie die beiden anderen Top-Teams der Liga, Berlin und Friedrichshafen, zur Verfügung. Das macht sich beim Kader bemerkbar – jede Verpflichtung muss hundertprozentig passen, der Spielraum für Veränderungen ist begrenzt. Neue Geldgeber sind nur schwer zu finden, „verdammt schwer”, sagt Köck. Auch, weil Hauptsponsor Generali eine sehr zentrale Rolle hat – und das andere Interessenten offenbar abschreckt.
Der Trainer: Seit 1997 ist Mihai Paduretu Trainer in Unterhaching – eine lange Zeit im Profigeschäft. Als Geschäftsführer des TSV Unterhaching ist er sein eigener Vorgesetzter und muss deshalb kaum Opposition fürchten. Ob das immer gesund ist?
Der Verein steht voll hinter ihm – da ist es umso wichtiger, dass auch Paduretu in die selbstkritische Analyse geht. Denn Alternativen zu ihm gibt es keine.