Neuzugang Homan: "Von Bayern beeindruckt"
AZ: Herr Homan, die Umstände Ihres Abschieds in Bologna waren erstaunlich – Sie haben Ihren Trainer geschlagen. Wie kam es dazu?
JARED HOMAN: Das war unglücklich. Es entspricht überhaupt nicht meinem Charakter und meinem Wesen, so etwas zu tun. Deswegen tut mir dieser Vorfall auch wirklich leid. Die Situation war so: Es gab Missstimmungen und Nervosität in der Mannschaft, auch wegen des Trainers, das hat ihn wiederum aggressiv gemacht. Er hat mich mit seinen Händen gepackt, was er natürlich nicht hätte tun dürfen. Dann habe ich ihn geschlagen. Aber es war nur eine Reaktion, um ihn loszuwerden. Und ich wünschte, ich hätte nicht so reagiert. Alles in allem muss ich sagen: Die Umstände, warum ich nach München gekommen bin, sind unglücklich. Aber umso glücklicher bin ich jetzt, hier zu sein.
Sie haben gegen Alba Berlin debütiert. Wie fanden Sie Ihr erstes Spiel in München?
Ich habe in meiner Karriere in einigen großen Hallen mit toller Stimmung gespielt, das Spiel gegen Berlin gehört sicher in diese Kategorie. Die Atmosphäre war unglaublich.
In Ihrem ersten Spiel haben Sie zwei Körbe gemacht – beide per Dunk. Ist das die Spielweise, die man von Ihnen erwarten darf – am Dienstag in St. Petersburg und den weiteren Spielen?
In erster Linie bin ich ein Verteidiger. Ich versuche viele Rebounds zu kriegen, in der Offensive wie in der Defensive. Aber ich treffe auch aus ein paar Metern Entfernung recht gut. Oft schiebe ich meinen Gegenspieler auch einfach weg und lege den Ball in den Korb.
Warum haben Sie sich für Bayern entschieden?
Der Verein hat sich schon im Sommer mit mir in Verbindung gesetzt. Ich war beeindruckt, was sie hier mit dieser Mannschaft auf die Beine stellen. Und ich habe gehört, dass Bayern ein erstklassiger und seriöser Verein ist. Nach ein paar negativen Erfahrungen in der Vergangenheit war das genau das Richtige für mich.
Sie sind mit Sportdirektor Marko Pesic befreundet.
Ja richtig, ich habe ihn über seinen Vater Svetislav kennen gelernt, als er Nationaltrainer in Bulgarien und ich Spieler war. Wir sind seitdem immer in Kontakt geblieben.
Freizeit als Basketballprofi ist spärlich – wie tun Sie?
Ich spiele ab und zu auf meiner Xbox, gehe gerne ins Kino oder schaue mir zu Hause, wenn ich nach dem Training etwas gekocht habe, einen Film an. Aber ich bin auch öfters unterwegs, etwas essen und Leute treffen.
Auf was für Filme stehen Sie?
Am liebsten schaue ich Actionfilme und Komödien. Aber ich schaue im Prinzip alles an, was ich kriegen kann. Wenn’s sein muss, auch einen Frauenfilm. Ich bin da offen. (lacht)
Und Sie kochen – ungewöhnlich für einen Profisportler.
Ja, ich kann kochen. Als Kind wurde ich von meiner Mutter ziemlich verzogen, sie hat tolle Gerichte gezaubert. Aber am College und vor allem als Basketballer in Europa stand ich alleine da und musste selbst lernen, wie das geht. Ich koche gerne Reis mit Hähnchen, Nudeln und ein paar Rezepte von meiner Mutter.
Was ist Ihr Lieblingsgericht?
Ich liebe es, zu grillen – also besorge ich mir ein paar ordentliche Steaks und mache dazu Gemüsespieße und Salat. Dann mache ich vielleicht noch eine Flasche Wein auf.
Was für Musik legen Sie dann dazu auf?
Vor dem Spiel mag ich Hip Hop, das hilft mir, die richtige Einstellung zu bekommen. Aber weil ich in einer kleinen Stadt in Iowa aufgewachsen bin, mag ich auch Country-Musik. Ich habe das als Kind gehört und mache es jetzt auch noch. Davon abgesehen höre ich sehr gerne Rock’n’Roll aus den 80ern. Aber wenn ich abschalten will, dann höre ich Folk-Musik, die ganz entspannten und beruhigenden Sachen.