Neureuther führt Neulinge an
Garmisch-Partenkirchen - Keine Riesch, keine Hölzl, keine Rebensburg - aber auch ohne die Damen-Asse will sich Felix Neureuther mit fünf WM-Neulingen im Team-Wettbewerb bei den Weltmeisterschaften behaupten.
Vor seinem ersten Einsatz in Garmisch-Partenkirchen erinnerte Neureuther noch einmal an den Team-Event bei den Weltmeisterschaften 2005, als der Deutsche Skiverband in Bormio völlig überraschend Gold gewonnen hatte. "Da sind wir alle über uns hinausgewachsen", sagte der 26-Jährige. Diesmal müsste ein wahres Ski-Wunder her, um auf das Stockerl zu fahren, denn das Weltklasse-Riesenslalom-Trio Maria Riesch, Viktoria Rebensburg und Kathrin Hölzl fehlt aus gesundheitlichen Gründen.
"Es war nicht alleine meine Entscheidung, der Arzt hat mir dazu geraten", sagte Riesch, die nach ihrer Virusgrippe nichts riskieren will. Und Edelmetall sei auch ohne die Top-3 drin. "Man hat in Bormio gesehen, das war zwar ein anderer Modes, aber da hat es uns auch keiner zugetraut, dass wir gewinnen. Bei so speziellen Geschichten wie einem Team-Bewerb muss man man immer mit allem rechnen und wenn es für alle vier gut zusammen läuft, dann ist sicher auch eine Medaille drin."
Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg sollte sich wegen der auskurierten Grippe ebenfalls noch schonen. Nach einem Besuch am Dienstagmittag beim Teamarzt riet Hannes Scherr Riesch und Rebensburg vom Start im Mannschaftsrennen ab. Und Weltmeisterin Kathrin Hölzl setzt sowieso alles für das Spezial-Rennen am Donnerstag auf eine Karte.
"Maria ist schon für die Abfahrt ein sehr hohes Risiko gegangen", verriet der "Doc" und empfahl einen weiteren Erholungstag. Wie auch für Rebensburg. "Die Grippe hat mich Kraft gekostet, jetzt fühle ich mich schon wieder sehr gut", vermittelte die zweimalige Weltcup-Siegerin Zuversicht für das Einzelrennen.
Das Fehlen der starken Riesenslalom-Damen macht sich gerade im neuen Format, das in Garmisch-Partenkirchen WM-Premiere feiert, bemerkbar. Denn anders als im alten Team-Programm, das 2005 und 2007 mit Super-G und Slalom gefahren wurde und 2009 ausfiel, treten die Mannschaften in der dritten Auflage nun in Parallel-Riesenslaloms gegeneinander an.
Zwei Frauen und zwei Männer starten pro Runde jeweils im direkten Duell. Für jedes gewonnene Rennen gibt es einen Punkt, beim 2:2 Gleichstand entscheidet die Summe aus bester Damen- und Herren-Zeit über das Weiterkommen. Beim Weltcup-Finale gewann Tschechien das Rennen im Parallel-Modus. Am Mittwoch sind Österreich und Frankreich die Favoriten.
Neben Neureuther dürften Fritz Dopfer (23 Jahre), Lena Dürr (19) und Veronika Staber (23) zum Einsatz kommen. Die beiden Damen dürfen sich für ihren anvisierten Riesenslalom-Auftritt am Donnerstag, wenn die drei Vorfahrerinnen im Medaillenkampf mitmischen möchten, in Position bringen. Für Stefan Luitz (19) und die überraschend ins Aufgebot nachgerückte Veronique Hronek (19), beide noch ohne Weltcup- Platzierung, dürfte nur die Ersatzrolle in Frage kommen.
"Wir können das Thema schon kompensieren, wenn die Jungs jedes Mal gewinnen, fahren sie jedes Mal zwei Punkte", meinte Maier, der am Vorabend noch über die Team-Besetzung gegrübelt hatte. Einen Reiz habe das Mannschafts-Duell, von dem sich der Internationale Skiverband eine Aufnahme ins olympische Programm erhofft, allemal. "Auch wenn den viele nicht ernst nehmen. Ich bin überzeugt, wenn da mal um Medaillen gefahren wird, ist das gar kein so schlechter Wettkampf. Das Problem ist, dass es keine Tradition hat. Man muss dem Format eine Chance geben", sagte Maier.