Neureuther A-Z: Den Papa holt er bald ein

Nach seinen Siegen in der Vergangenheit ist Neureuther Favorit beim Klassiker in Kitz. Vater Christian gewann hier. Mama Rosi macht immer noch die Wäsche. Ein Porträt von A bis Z.    
von  az
Sohn zweier Ski-Legenden: Christian Neureuther, Rosi Mittermaier und Felix Neureuther (von links).
Sohn zweier Ski-Legenden: Christian Neureuther, Rosi Mittermaier und Felix Neureuther (von links). © dpa

Nach seinen Siegen in München und Wengen ist Neureuther auch Favorit beim Klassiker in Kitz. Vater Christian gewann hier. Mama Rosi macht dem Bub noch immer die Wäsche. Ein Porträt von A bis Z.

 

 

AMELIE: Felix' hübsche Schwester. Fuhr auch Skirennen, startete dann aber eine Karriere als Künstlerin und Modestylistin. Gewann vor ein paar Jahren den mit 10000 Euro dotierten Hempel Award, einen der größten Wettbewerbe für Nachwuchsdesigner. Lebt in Potsdam, drückt dem jüngeren Bruder die Daumen, so auch beim Nachtslalom am Olympiaberg.

BUCHWIESER, MARTIN: Sein Garmischer Spezl vom EHC München. Manchmal schaut er ihm bei dessen Spielen in der DEL zu. Auch im Urlaub waren die beiden schon mal zusammen, in Florida.

CHARLY WEIBEL: Bundestrainer der Männer-Mannschaft. Hatte vor dieser Saison schon seinen Rücktritt verkündet, um sich der Familie zu widmen. Ließ sich von DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier nochmal überreden – zum Glück für Felix, der ihm viel verdankt.

DOC: Ohne die Künste und Spritzen von Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt würde Felix wohl kaum auf dem Stockerl stehen. Nach Neureuthers Bandscheibenvorfall bekam „der Mull“ den seit Jahren von Rückenbeschwerden geplagten Garmischer wieder hin.

EISHOCKEY: Spielte er schon als Bub auf dem See. War bei den Kumpels allerdings weniger wegen eleganten Umgangs mit der Scheibe gefürchtet, sondern aufgrund einer eher rustikalen, körperbetonten Spielweise.

FUZZY GARHAMMER: Der Trickski-Held und -Filmer der 70er Jahre war mit der Familie Neureuther vor ein paar Jahren in Alaska beim Heli-Skiing: „Da war eine riesige Wächte. Ich sag’ zum Felix: ’Wenn du da ’nen 360er springst, film' ich dich. Sonst nicht.’ Felix sprang.“

GUDIBERG: Sein Lieblings- und Schicksalsberg neben dem Skisprungstadion in Partenkirchen. Trotz großer Erwartungen erlebte er hier bei der Heim-WM vor zwei Jahren ein Fiasko. Der Doppel-Sessellift Nr. 1 trägt den Namen Felix, Nr. 2 ist Vater Christian gewidmet.

HERZBEUTELENTZÜNDUNG: Erwischte ihn vor Jahren nach verschleppter Grippe. Seitdem immer brav mit Mütze unterwegs.

IROKESE: Gewagte Frisur, die er nach dem Weltcupsieg 2010 am Gudiberg trug – aber nur für kurze Zeit: „Schaut nicht gut aus. Das kommt wieder weg.“

JOOP, WOLFGANG: Ex-Chef von Schwester Amelie, die für Joops Modemarke „Wunderkind“ als Designerin arbeitete. Ihre jüngste Spielart der Gestaltung: App Art, das Zeichnen mit dem iPhone.

KITZBÜHEL: Am legendären Ganslernhang feierte Vater Christian 1979 seinen letzten Weltcup-Sieg – und der Sohn vor drei Jahren seinen ersten.

LIFE KINETIK: Koordinativ anspruchsvolles Gehirntraining, das Neureuther schon vor Jahren für sich entdeckte und das immer mehr Anhänger im Leistungssport findet, vom Fußball über Biathlon, von Skisprung bis Eishockey.

MILLER, BODE: Jahrelang sein sportliches Vorbild. „Nach meinem ersten Weltcup-Rennen kam Bode zu mir und meinte: ’Hey, Felix! Man! Good race!’“

NEUSEELAND: Hier findet das Sommer-Trainingslager statt - und die vogelwilden „car jumps“ der Skikameraden Neureuther, Ligety & Co. Für ein paar Dollar kaufen sich die Herren eine alte Rostlaube, bauen sich in einem ausgetrockneten Flussbett eine Schanze und fliegen mit den Autos durch die Luft, bis die Karre den Geist aufgibt.

OLYMPIABERG: Ein Ort, der seine Augen strahlen lässt. Hier in München gewann er am Abend des Neujahrstages den schnellen Parallel-Slalom, vor 17 000 kreischenden Fans, die immer wieder seinen Namen riefen. Gänsehaut!

PASING: Geburtsort des Garmisch-Partenkircheners. Genau genommen ist er somit ein Münchner.

QUAX, der Bruchpilot: So musste man ihn viele Jahre lang bezeichnen. Immer vorne dabei, selten im Ziel. Zu wild und risikoreich gerieten seine Tänze zwischen den Stangen oft. In dieser Saison ist er stabiler geworden. Seine Bilanz bisher: null Ausfälle.

ROSI MITTERMAIER: Die Mama hat ihm noch einiges voraus: zehn Weltcupsiege, fünf Goldmedaillen bei WM und Olympia. Den Weg ihres Filius' begleitet sie unaufgeregt, um sich dann tiefenentspannt und fähnchenschwingend zu freuen, wenn der Bub auf dem Podest steht. Ist immer noch für seine Wäsche zuständig – und die seiner Kumpels. Ted Ligety wunderte sich mal, dass im Hause Neureuther auch die Unterhosen gebügelt werden.

SCHWEINSTEIGER, BASTIAN: Felix erinnert sich an eine Ski-Niederlage gegen ihn: „Beim größten Nachwuchsrennen der Welt in Brixen. Wir sind nach dem Rennen runter, vielleicht etwas schnell. Basti hat sich beim Abschwingen verschätzt, die Bindung ging auf, und er ist mit dem Kopf voll gegen einen Baum. Schöne Platzwunde! Er musste gleich ins Krankenhaus. Den Pokal hat unser Held Alberto Tomba überreicht – nur nicht an Basti.“

TRAINER: Alfred Doppelhofer ist beim DSV der Mann, der Felix und Co. antreibt: „Ein knallharter Hund“, sagt Neureuther, „er sorgt dafür, dass wir uns nicht zufrieden geben. Als ich in Alta Badia Dritter wurde, ist er mir nicht um den Hals gefallen, sondern hat gemeint: ’War okay. Aber ein paar schwache Schwünge waren schon noch dabei.’“

UR-GROßVATER: Nach dem Maler Eugen Napoleon Neureuther ist in Münchens Maxvorstadt eine Straße benannt.

VATER CHRISTIAN: Hat dem Junior nicht mehr allzu viel voraus: Sechs Weltcup-Siege stehen bei dem Slalom-Ass der 70er Jahre zu Buche. Ist und bleibt eine sehr wichtige Bezugsperson für den Familienmenschen Neureuther.

WENGEN: Auf den Tag genau vor 39 Jahren hat der Vater hier gewonnen – nun triumphierte dort auch der Sohn: vierter Weltcupsieg.

XAVER NEUREUTHER: Fiktiver Wiesn-Wirt in einem Münchner „Tatort“ von 2007 (Drehbuch: Friedrich Ani). Weder verwandt noch verschwägert mit den Skifahrern.

YOUTUBE: Hier kann man Felix Neureuther bei seinem Hobby zusehen: dem Slacklinen vom Zugspitzgipfel zur Plattform. Auf dem Gummiseil balancierte er im Oktober über dem Abgrund.

ZDF: Fernsehsender, der es fertig bringt, statt des ersten Laufs von Wengen einen Vorbericht zur Biathlon-WM zu senden. Die beginnt in drei Wochen.

 

 

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