Neuner: Stricken, Schießen, Kinderkriegen

Ab Donnerstag geht Biathlon-Superstar Neuner bei der Heim-WM in Ruhpolding auf ihre Abschiedsrunden. Die AZ erklärt die mehrfache Olympiasiegerin von A bis Z.
von  Thomas Becker

Die Magdalena-Festspiele beginnen: Ab heute geht Biathlon-Superstar Neuner bei der Heim-WM in Ruhpolding auf ihre Abschiedsrunden. Die AZ erklärt die mehrfache Olympiasiegerin von A bis Z

Ruhpolding - Der Anspruch ist klar: Eine Goldmedaille zum Einstand der Biathlon-Weltmeisterschaft. Am Donnerstag tritt die deutsche Mixed-Staffel um Madgalena Neuner gegen die Rivalen aus Norwegen und Frankreich an. (15.30 Uhr, ZDF). Mit am Start sind Andrea Henkel, Arnd Peiffer und Andreas Birnbacher – die besten Biathleten des Landes. „Wir haben eine super Chance auf Gold“, sagt Neuner. „Wir gehen voll auf Angriff“, sagt Henkel.

Für Neuner (25), die nach der WM ihre Karriere beenden wird, sollen es goldene Abschiedsspiele werden: „Ich will sechs Medaillen holen.“

Hier lesen Sie von A bis Z alles über den Superstar:


 

AVWF: Audiovisuelle Wahrnehmungsförderung verändert Schallwellen in einem Musikstück so, dass sie das autonome Nervensystem stimulieren und in Balance bringen, um die Anspannung vor und die Konzentration während des Rennens zu steigern. Österreichs Skispringer schwören darauf, Neuner auch.

 



Beeswax: die Punkband ihres Cousins. Ihr älterer Bruder spielt bei den „Den 3-einigen Musikanten”.

 

 



Chanty-Mansijsk: Nirgends war sie so gut wie in dem russischen Städtchen. Bei der letzten WM gewann sie dort vier Mal Gold und zwei Mal Silber..

 

 



Dessous: Die Wäschemarke Mey bodywear aus Albstadt landete mit ihr den Hingucker der Kollektion Herbst/Winter 2010. Für sie war es eine Trotzreaktion auf ihr Dirndl-Image.

 

 



Erdinger:
Für ihren langjährigen Sponsor warf sie sich in der vergangenen Saison in ein futuristisches Amazonen-Outfit.

 

 



Falsche Scheiben: An ihr Missgeschick von Nové Mesto wird sie sich nicht so gern erinnern, ebenso wenig wie an die fünf Fehlschüsse bei fünf Versuchen in Antholz.

 

 



Garmisch-Partenkirchen: ihr Geburtsort. 72 Stunden nach ihr kam im selben Kreißsaal ein gewisser Josef Holzer zur Welt. Zu ihm später mehr.

 

 



Harfe: ihr Lieblingsinstrument, noch vor der Blockflöte. Gerne im Familienkreis, immer am ersten Weihnachtsfeiertag.

 

 



Image: Wichtig, wenn man so erfolgreich ist. Die Dessous-Fotos waren ihr Ausbruch aus der oberbayerischen Bilderbuch-Strick-Liesl-Welt.

 

 



Josef Holzer: der Seppi. Seit Herbst 2009 sind sie zusammen, gingen schon in die selbe Grundschulklasse. Spielt Klarinette, arbeitet als Zimmerermeister, ist ihre große Liebe.

 

 



Kröll, Bernhard: der Heimtrainer. Begleitet sie seit frühester Jugend, hält sich stets im Hintergrund, „hat aber sehr großen Anteil an meinem Erfolg”, sagt sie.

 

 



Liegendschießen: ihre Stärke. Trefferquote: 88 Prozent. Im Stehen: nur 67 Prozent.

 

 



Miller, Bode: ihr Vorbild, neben Björndalen, Ole Einar. Beides Dickköpfe, die sich von nichts und niemandem reinreden lassen, sondern konsequent ihr Ding machen.

 

 



Natürlichkeit: ihr herausragendes Merkmal. Auch wenn das angesichts des seit Jahren gewaltigen Medien-Ballyhoos kaum vorstellbar ist – ihr gelingt es.

 

 



Ohrenstöpsel: Vor sechs Jahren wurde ihr der Lärm beim Schießen in den heimischen Weltcuporten einfach zu laut – daher die Weghörhilfe.

 

 



Pyeongchang: Noch so ein Blackout: Nachdem sie bei der Weltcup-Premiere in Südkorea das Sprintrennen gewonnen hatte, bog sie im Verfolgungsrennen kurz nach dem Start in die falsche Richtung ab, verlor im geänderten Streckenverlauf die Orientierung, büßte 20 Sekunden ein und wurde von Sandrine Bailly überholt.

 

 



Qualen: Das von ihr wenig geliebte Vorbereitungs-Trainingslager im finnischen Muonio sparte sie sich vor dieser Saison – und auch im kommenden Herbst wird sie sich dort nicht mehr quälen müssen.

 

 



Ruhpolding:
Da, wo ihre Karriere nun bald enden wird, da fing sie auch an: am 13. Januar 2006 mit Platz 41 beim Sprint, als Ersatz für die verletzte Uschi Disl.

 

 



Stricken: Seit vielen Jahren gibt sie unter magdalena-strickt.de Tipps und Strickanleitungen für Wollfreunde. Steht ihr aber auch gut.

 

 



Trainer: So ganz wird sie dem Biathlon nach dem Karriereende sicher nicht entsagen. Die C-Lizenz hat sie schon.

 

 



Uli Hoeneß: Bot ihr einst einen Job beim FC Bayern an. Eher unwahrscheinlich, dass sie sich das antut.

 

 



Vater: Dirigiert die örtliche Blaskapelle. Spitzname: Becken-Pauli. Im richtigen Leben: Bankangestellter

 

 



Wallgau:
Heimat, Rückzugsgebiet, Lebensmittelpunkt. 1400 Einwohner, mehr als die Hälfte davon ist Mitglied im Sportverein.

 

 



Xangsverein: Gibt’s nicht wirklich in Wallgau. Man hat ja schließlich die Blaskapelle.

 

 



Yes, she can:
Mit zehn Gold- und drei Silbermedaillen ist sie schon die erfolgreichste Athletin in der Geschichte der Weltmeisterschaften. Mit ein paar weiteren könnte sie einen Rekord für die Ewigkeit aufstellen.

 

 



Zukunft:
Gewehr in die Ecke stellen, heiraten. Kinder kriegen, den Nachwuchs fördern.

 

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