Neuer Vertrag statt Rücktritt?

Michael Schumacher gibt nicht auf. Obwohl der Glanz früherer Jahre immer mehr verblasst, will der Formel-1-Weltmeister seinen Helm nicht vorzeitig an den Nagel hängen.
von  dapd

Michael Schumacher gibt nicht auf. Obwohl der Glanz früherer Jahre auf der Rennstrecke immer mehr verblasst, will der siebenmalige Formel-1-Weltmeister seinen Helm nicht vorzeitig an den Nagel hängen.

Montreal -  Bis 2012 läuft Schumachers Vertrag bei Mercedes. Und den möchte der 42-Jährige nicht nur erfüllen, sondern offenbar um zwei weitere Jahre sogar verlängern.

„Wir sind keine Zauberer“

„Red Bull hat auch fünf Jahre gebraucht, bis sie Weltmeister geworden sind. Und ich musste bei Ferrari ebenfalls fünf Jahre warten. Warum sollten wir es in eineinhalb Jahren schaffen? Wir sind doch alle keine Zauberer“, sagte Schumacher vor dem Kanada-Grand-Prix am Sonntag (19.00 Uhr MESZ) in Montreal dem Fachmagazin „auto, motor und sport“.

Die „Bild-Zeitung“ schrieb daraufhin bereits von der „Die Schumi-Sensation“ und mutmaßte: „Schumi hat sich verplappert.“ Eine Vertragsverlängerung wäre in der Tat eine große Überraschung. Schumacher fährt auch in der zweiten Saison seit seinem Comeback derart hinterher, dass ihm viele Experten einen Rücktritt nahelegen.

„Letztes Jahr habe ich Verständnis dafür gehabt, dass Schumacher noch Zeit braucht. Doch diese Schonfrist läuft ab“, sagte der dreimalige Weltmeister Niki Lauda, der bislang eigentlich als Schumacher-Fan galt. Irgendwann, so der Österreicher, müsse sich jeder Sportler im Kampf mit der jüngeren Generation die Frage stellen: „Bekomme ich die nötige Leistung noch zustande?“

Saison 2011 offenbar abgehakt

Das alles will Schumacher nicht wahr haben. Viele schütteln über seine Einschätzungen inzwischen nur noch den Kopf. Der „Bild“-Zeitung sagte Schumacher in Montreal gar: „Wir sind im Begriff, etwas Großes aufzubauen.“

Die Realität sieht allerdings anders aus. Gerade mal 14 Punkte hat Schumacher aus den ersten sechs Saisonrennen geholt, Teamkollege Nico Rosberg schaffte fast die doppelte Anzahl. Doch in Schumachers Welt ist für Krisen kein Platz.

„Mercedes hat mich geholt, Analysen zu machen. Und das geht eben nicht von heute auf morgen. Es dauert länger, bis wir nach vorne kommen. Aber wir schaffen das“, sagt der Mercedes-Pilot. Aber auch diese Saison hat er offenbar schon abgehakt. „Wir werden 2012 von dem profitieren, was wir in diesem Jahr lernen“, sagt Schumacher.

Traum vom achte WM-Titel

Immerhin lässt sich Schumacher diese Lernphase fürstlich honorieren. Nach aktuellsten Angaben des renommierten US-Wirtschaftsmagazins „Forbes“ soll Schumacher fast 25 Millionen Euro pro Jahr verdienen und damit mehr als jeder seiner Formel-1-Kollegen.

Seinen Traum vom achten WM-Titel hat der Rekordsieger der Formel 1 (91) noch nicht aufgegeben. „Ich sehe mich durchaus noch im Plan, auch wenn es im Moment schwer verständlich erscheint“, wird er in der „Bild“ zitiert. Dann aber gesteht Schumacher wenigstens ein: „Wir haben eine Baustelle vor uns, die nicht auf die Schnelle aufzuräumen ist.“

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