Nervöser Kraftprotz

Rafael Nadal geht erstmals als Nummer 1 ins Tennisjahr. Dennoch fürchtet er seinen Rivalen Federer und nennt ihn „den Besten aller Zeiten“
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Olympiasieger Rafael Nadal jubelt.
ap Olympiasieger Rafael Nadal jubelt.

DOHA - Rafael Nadal geht erstmals als Nummer 1 ins Tennisjahr. Dennoch fürchtet er seinen Rivalen Federer und nennt ihn „den Besten aller Zeiten“

Seit dem allerersten Tag des Jahres können sie sich schon wieder belauern, ausspähen und erforschen. Rafael Nadal und Roger Federer waren zusammen bei einem spektakulären Schaukampf in Abu Dhabi, und nun sind die beiden besten Tennis-Spieler der Welt auch gemeinsam im Turniereinsatz in Doha, der Hauptstadt Katars.

Für eine Werbeveranstaltung der ATP mussten beide auf einen imaginären Centre Court schreiten – auf einem alten, schwer herumschippernden arabischen Schiff. „Mal auf einem Schiff zu spielen, war schon eine verrückte Sache“, sagte Nadal, der Weltranglistenerste.

Der Mallorquiner ist inzwischen neben Federer das zweite einprägsame Gesicht des Welttennis. „Tennis hat mir viel gegeben. Deshalb gebe ich auch gern zurück", sagt der seit vergangenem Sommer an der Spitze stehende Nadal.

„Ein bisschen nervös“ sei er schon vor dieser Saison 2009, sagt Kraftprotz Nadal. Er steht vor einer Saison, in der er als amtierender French-Open- und Wimbledon-Sieger so unter Druck steht wie niemals zuvor. Nadal hat seinen geschätzten Erzrivalen Federer in den letzten Jahren stets dafür bewundert, wie der mit seiner Spitzenposition zurechtgekommen war, mit all den Terminen und Sponsorenevents drumherum. Nun aber muss er sich selbst mit aller Macht und Kraft beweisen. Und zeigen, dass er die größten Schätze der Tenniswelt nicht nur ungestüm erobern, sondern auch verteidigen kann.

Wie zu Beginn jeder Saison, hat Nadal wieder die skeptischen Stimmen vernommen, wonach er Tribut für sein kraftaufwändiges, höchst intensives Spiel rasch bezahlen müsse. Er nimmt das keineswegs leicht, aber er sagt auch, „dass ich das seit meinem ersten Jahr auf der Tour höre“. Als er 16 war gab man ihm zwei Jahre – nun ist er 22 und der Beste der Welt. „Ich renne und arbeite heute viel weniger als vor zwei, drei Jahren. Ich stehe viel mehr im Feld, spiele aggressiver, suche offen die Entscheidung.“

Die Knieverletzung, die ihn am Einsatz beim Davis-Cup-Finale in Argentinien hinderte, hat der Spanier in der langen Winterpause wieder überwunden. „Völlig okay“ sei er körperlich, sagt Nadal, „nur manchmal noch ein bisschen groggy vom harten Training.“

Die Müdigkeit will er sich nun in Doha aus den Knochen spielen, um dann in Melbourne gleich voll angreifen zu können. Federer, der Konkurrent, steht ihm dabei sozusagen ständig auf denFüßen. Der Mann, von dem Nadal weiß, „dass er mich unbedingt lieber heute als morgen wieder als Nummer 1 ablösen will“. Für ihn selbst habe sich dagegen „gar nicht viel verändert“, seit er nun die Nummer1 ist. „Es waren unvergessliche, wirklich einmalige Momente, als ich erst Wimbledon gewann und dann die Nummer 1 wurde."

Aber, so sagt Nadal glaubhaft, „ich war auch als Nummer 2 zufrieden und glücklich. Hinter einem Spieler, den ich immer noch als Besten aller Zeiten betrachte.“

Jörg Allmeroth

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