Nächstes WM-Abenteuer: Dahlmeier startet ohne Druck

Kontiolahti - Für Laura Dahlmeier ist Magdalena Neuner das große Vorbild. "Von ihr habe ich wahnsinnig viel lernen dürfen. Ich bin froh, dass sie mir so viel Positives mit auf den Weg gegeben hat", sagt die neue deutsche Biathlon-Hoffnung. Nach ihrem Silber-Coup in Kontiolathi gehört die Partenkirchenerin auch an diesem Mittwoch (17.15 Uhr/ARD und Eurosport) über die 15 Kilometer zu den Medaillen-Anwärterinnen.
"Das Einzel-Rennen wird sehr anstrengend werden. Aber ich freue mich auf das Schießen, denn das ist ja wirklich wichtig beim Einzel-Wettkampf", sagt Dahlmeier. In dem Biathlon-Klassiker kostet ein Schießfehler eine Strafminute. Drei Tage nach WM-Silber in der Verfolgung hofft die 21-Jährige nicht nur auf 20 Volltreffer, sondern auch auf "lockere Beine".
Laura Dahlmeier ruht bei dieser WM in sich selbst. "Für mich ist es einfacher, vorher zu sagen: Ich habe zwar meine Ziele, ich habe meine Wunschvorstellung, aber ich möchte das alles etwas ruhiger angehen lassen", sagt sie. "Mir selber mache ich keinen so großen Druck. Das ist so meine Herangehensweise."
Genau wie Rekord-Weltmeisterin Neuner hat auch die frisch gekürte Vize-Weltmeisterin die Tricks in der Talentschmiede von Bernhard Kröll gelernt. "Sie ist professionell und abgeklärt. So ist nicht jede in ihrem Alter", sagt Kröll. Ähnliches hatte der Trainer auch über Magdalena Neuner gesagt.
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Irgendwie erinnert Dahlmeier mit ihrer Unbekümmertheit in diesen Tagen an die junge Neuner. Nicht nur, weil die dreimalige Junioren-Weltmeisterin ebenfalls am Zoll-Stützpunkt Mittenwald/Garmisch-Partenkirchen trainiert. Eine Zeit lang haben der 2012 in die Sport-Rente gegangene Topstar und das Talent ihre tägliche Arbeit zusammen verrichtet.
"Sie hat einen nicht spüren lassen, dass sie schon mehrfache Weltmeisterin ist. Sie war ein Trainingskollegin wie alle anderen", erzählte Dahlmeier einmal.
Im Februar in Nove Mesto hatte sie ihren ersten Weltcup-Sieg geholt. Drei weitere Podestplätze standen vor Kontiolathi in ihrer Bilanz. Und das, obwohl sie sich im Sommer beim Bergsteigen am Fuß verletzte und verspätet in den Weltcup eingestiegen war. "Die Ergebnisse stimmen. Ich möchte jetzt endlich mal Ruhe haben mit dem Fuß", sagte sie.
Dahlmeier wundert sich ein wenig über sich selbst. "Es ist unheimlich schnell gegangen", sagt sie über ihren blitzartigen Aufstieg. Vielleicht auch, weil sie mit einer Treffer-Quote von weit über 90 Prozent zu den besten Schützinnen im Weltcup gehört. Und weil auch die Laufform stimmt, ist von nun an wirklich nichts mehr unmöglich.
"Wenn ihre Konkurrentinnen patzen, hat sie gute Chancen auf eine gute Platzierung", sagte Andreas Dahlmeier dem "Garmisch-Partenkirchener Tagblatt". Der Papa freute sich, dass sich die Tochter nach ihrem Medaillen-Gewinn am Sonntag prompt für den Einsatz und die Unterstützung bedankt hatte. "Wir haben das immer gern gemacht, aber es ist schön für Eltern, wenn sie das anerkennt."