Nachmachen, Bauermänner!
Die Brose Baskets sind erneut Basketballmeister. In der nächsten Saison aber bekommen sie einen neuen, großen Rivalen. Die AZ blickt schon mal auf das kommende Duell FC Bayern gegen Bamberg.
Bamberg - Mit dem 72:65-Sieg gegen Alba Berlin sicherten sich die Brose Baskets Bamberg ihre vierte Meisterschaft. Ministerpräsident Horst Seehofer lobte: „Ganz Bayern ist stolz auf dieses sportliche Glanzstück!“ Ob er das bald auch über die Basketballer des FC Bayern sagen kann? Was fehlt dem prominenten Aufsteiger noch? Ein Vergleich:
Historie: Während die Erfolge der 1946 gegründeten Basketballabteilung des FC Bayern eine Weile her sind (Meister 1954 und 1955, Pokalsieger 1968), ist Bamberg das beste Team der letzten Jahre: vier Meistertitel seit 2005, dazu noch zwei Pokalerfolge in dieser und der vergangenen Saison. Der Basketball kam nach dem Zweiten Weltkrieg nach Oberfranken - durch den US-Stützpunkt. 1955 wurde der 1. FC 01 Bamberg gegründet, stieg 1970 in die Bundesliga auf. Wegen drohender Insolvenz spaltete sich 1988 die Basketball-Abteilung ab, firmierte fortan unter verschiedenen Namen, bis 2006 Fahrzeugteile-Hersteller Brose einstieg. An der Säbener Straße erblühte die Basketball-Begeisterung erst wieder im vergangenen Jahr - auf Initiative von Präsident Uli Hoeneß.
GELD: Gleich weiter mit Hoeneß: Ohne ihn gäbe es den Bundesligisten FC Bayern nicht. Bundestrainer Dirk Bauermann sprach zu Beginn der Initiative von einer „historischen Chance“ für den deutschen Basketball: „Wenn einer wie Uli Hoeneß hinter dem Projekt steht, spricht das für sich. Es gibt keinen stärkeren Verein als den FC Bayern, der hat ein wahnsinniges Potenzial.“ Und viel Geld: Bei sieben Millionen Euro wird der FCB-Etat in der kommenden Saison liegen (wobei jedoch wohl die Hälfte für die Sanierung der neuen Spielstätte draufgeht). 2010 war Alba der Krösus mit etwa sieben Millionen Euro; Brose lag bei etwa 5,3 Millionen Euro. Allerdings wäre es für Bayern sicherlich einfacher, bei Bedarf noch ein paar Euro draufzulegen.
PERSONAL: Hier kamen und kommen sich Brose und der FCB in die Quere. Aktuell hoffen beide auf ein Nowitzki-Intermezzo für den Fall, dass in der NBA die kommende Saison ausfällt. Bamberg hätte durch die Nähe zu Nowitzkis Mentor Holger Geschwindner gute Karten; für Bayern spräche die Zugkraft des großen Namens und Trainer Dirk Bauermann. Brose-Geschäftsführer Wolfgang Heyder wurde vor einem Jahr als Sportdirektor sowohl von Bayern als auch vom DBB umworben, blieb aber lieber in Bamberg, ebenso wie Shooting Guard und Ex-NBA-Spieler Casey Jacobsen. Bayern konnte bislang Nationalspieler Philipp Schwedhelm verpflichten.
FANS: Früher spielte Bamberg in der John-F.-Kennedy-Halle der US-Kaserne, mittlerweile vor 6800 Zuschauern in der „Franken-Hölle“, der Stechert-Arena. Die Basketball-Begeisterung trug dem 70.000-Einwohner-Städtchenden Spitznamen „Freak City“ ein. Kyle Hines, MVP der Finalserie, meinte: „Ich habe in vielen Städten Europas gespielt, aber nirgendwo ist die Faszination und der Stellenwert des Basketballs so hoch wie in Bamberg." Auch in der Fußballstadt München lässt sich Basketball erstaunlich gut an: Fast jedes Zweitligaspiel war mit 3200 Zuschauern ausverkauft. Kommende Saison wird in der Rudi-Sedlmayer-Halle vor bis zu 7000 Zuschauern gespielt. Schon mehr als 3500 Dauerkartenwünsche sind für die Bauermänner eingegangen.