Nachhilfestunde in Rot

Svetislav Pesic besucht mit seinen Basketballern die Erlebniswelt des FC Bayern in der Arena. Der Trainer möchte so die Identifikation mit dem Verein stärken. „Wir alle gehören zur Familie”
Julian Galinski |
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Die Basketballer (v.l.) Yotam Halperin, Brandon Thomas, Lawrence Roberts und Tyrese Rice – mit ihren prominenten Vereinskollegen.
FCB/Sebastian Götz Die Basketballer (v.l.) Yotam Halperin, Brandon Thomas, Lawrence Roberts und Tyrese Rice – mit ihren prominenten Vereinskollegen.

MÜNCHEN Ein Dortmund-Fan in der Familie? Das konnte Svetislav Pesic nicht zulassen. „Was den deutschen Fußball betrifft, war ich immer Fan des FC Bayern”, sagt der Trainer der Basketballer. „Unser erstes Haus in Deutschland war in der Nähe von Dortmund. Marko war noch recht klein und der Eigentümer wollte ihn zu einem BVB-Fan machen. Das ging natürlich nicht.” Deswegen ist Marko Pesic jetzt rot und nicht schwarz-gelb, zudem Basketball-Sportdirektor.

Weil sich Svetislav Pesic aber der Identifikation seiner derzeitigen Spieler mit dem FC Bayern offenbar nicht vollends sicher war, lud er sie am Montag in die Erlebniswelt des Vereins in die Arena: Eine Nachhilfestunde in Rot, eine Mia-san-mia-Infusion für die bisher schwächelnden Basketballer, die aber immerhin am Sonntagnachmittag beim 104:91 gegen Bonn im zweiten Spiel unter dem neuen Trainer erste Anzeichen der Besserung zeigten.
 

Vor allem die US-Zugänge der Mannschaft um Aufbauspieler Tyrese Rice erfuhren Erstaunliches über ihren Verein, der in der für Amerikaner immer noch ungewohnten Sportart Fußball zu den weltbesten gehört. „Ein lehrreicher Tag, vor allem für unsere ausländischen Spieler”, sagt Svetislav Pesic. Die haben sich nun hoffentlich gemerkt, wie der FC Bayern eigentlich zu seinen Vereinsfarben kam (wegen der Fusion mit dem MSC im Jahr 1906), warum die Jahre 1999 und 2001 in der Historie des Vereins so eine besondere Bedeutung haben – und bekamen noch einmal die Tragik vom Finale dahoam präsentiert.

Rice hatte gleich seine Videokamera mitgebracht und dokumentierte den Besuch. „Die Geschichte des Vereins ist absolut faszinierend und mir war es wichtig, dass die Spieler das einmal erleben”, sagt Pesic. „Wir alle gehören zur FC-Bayern-Familie.” Zum ersten Mal im Stadion war der gebürtige Serbe allerdings erst am 24. November dieses Jahres, mit seinem Enkel Luka beim 5:0 gegen Hannover. „Das war phänomenal”, sagt Pesic. Er hofft, dass seine Spieler etwas von seinem Feuer annehmen.

Brandon Thomas jedenfalls war beeindruckt: „Gerade für uns Neue war es natürlich eine großartige Erfahrung, mehr über die Geschichte und die Tradition des Vereins zu erfahren. Es ist noch früh in der Saison und wir können noch viel über den Klub lernen”, sagte Thomas. „Im Kino habe ich vom Film über die größten Erfolge und Enttäuschungen ein bisschen Gänsehaut bekommen. Man hat die Intensität förmlich gespürt.”

Lawrence Roberts, auf dem Parkett ein herausragender Athlet, abseits davon ein äußerst stiller Zeitgenosse, schaute nachdenklich drein. „Ich habe den Besuch sehr genossen. Für mich ist es lehrreich zu sehen, wo der Verein herkommt und welche Dimension er hat”, sagte Roberts.


Svetislav Pesic indessen kann sich rühmen, von jüngster Kindheit schon ein Roter gewesen zu sein. Allerdings nicht zwangsläufig ein Bayer: „Mein Verein bleibt Roter Stern Belgrad.” 

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