Nachhilfe in Sachen Bayern: Basketballer ins Museum!

Der neue Coach Svetislav Pesic vermisst bei seinem Team die Identifikation mit dem Verein – und verordnet Hamann und Co. einen Besuch in der Ruhmeshalle der Fußballer.
Thomas Becker |
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Wenn Svetislav Pesic den Job nicht schon hätte, es wäre eine prima Bewerbungsrede gewesen. Nicht, dass dieser so erfolgreiche Coach das nötig hätte, aber was der neue Trainer der Bayern-Basketballer vor dem Spiel bei Alba Berlin (Sonntag, 17.05 Uhr, live bei Sport1) so alles erzählte, hätte seinem Boss, Bayern-Präsident Uli Hoeneß, sehr gut gefallen.


Die Partie gegen Alba ist natürlich ein besonderes Spiel für Pesic. Sieben Jahre war er in Berlin der starke Mann, holte vier deutsche Meistertitel und einen Pokalsieg an die Spree, den Korac-Cup noch dazu. Er werde immer ein Teil von Alba sein, sagte der Ex-Berliner zuletzt. Nun ist er aber ein Neu-Bayer, oberster Übungsleiter der mit großen Ambitionen ins Basketballgeschäft gestarteten Bayern. Seit drei Tagen trainiert er mit der Mannschaft – was will er in so kurzer Zeit ändern, bevor es gegen einen der Titel-Favoriten geht? „Kleinigkeiten anpassen“, sagt Pesic, „dafür sorgen, dass die Mannschaft im Rhythmus bleibt. Wir sind ja nicht mehr am Saisonanfang.“


Wohl wahr. Mit 10:10 Punkten liegt Bayern im ungeliebten Mittelfeld der Tabelle, weit weg von der angepeilten Spitze. Was laut Pesic nicht am Kader liegt. Der könne durchaus „modernen ,Transition-Basketball’ spielen“. Intensität, Konzentration und physische Verfassung seien in Ordnung, sagt er. Grob gesagt will er „das Spiel vereinfachen, die Akteure nicht mit Unwichtigem belasten“. Es sei „zu früh, etwas Neues zu bringen“. Und auch nicht nötig. Denn: Es fehlt woanders. An der Identifikation.


Pesic erklärt: „Als ich vor 25 Jahren aus Jugoslawien kam, wusste ich nichts von Deutschland. Aber wir wussten, was Bayern München ist: einer der am besten organisierten Klubs der Welt. Unsere Jungs haben jetzt das Image des Fußballteams – es sind aber Basketballer! Das ist nicht einfach. Für Bayern ist jedes Spiel schwer.“ Präsident Hoeneß habe sich von der Mannschaft mehr Identifikation gewünscht, berichtet Pesic und spricht dann von Historie und Tradition. „Die Identifikation mit dem Verein ist sehr wichtig, wenn du die letzte Kraft brauchst. Das ist auch Sport. Aber so etwas muss wachsen.“ Für die kommende Woche hat er bereits einen kollektiven Besuch des FC-Bayern-Museums angesetzt: „Die Spieler sollen sehen: ,Wo sind wir hier eigentlich?’ Sie sollen wissen, dass auch ihre Pokale und Mannschaftsfotos irgendwann mal in dieses Museum kommen.“ Uli Hoeneß hätte es nicht besser sagen können.


Zu den Personalien: Der zuletzt suspendierte Center Jared Homan „soll sich zeigen, wie alle anderen auch. Ich kann über ihn nichts Schlechtes sagen. Er kann seine Qualitäten nach vorne bringen und der Mannschaft helfen.“ Und Kapitän Steffen Hamann? „Der ist zunächst mal ein Spieler. Und er muss spielen, wie er vor fünf, sechs Jahren gespielt hat.“


Zum Schluss spricht Pesic auch noch über den Offensiv-Rebound: „Ein US-Coach hat mal gesagt: ,Wenn ein Spieler schon drei, vier Autos in der Garage hat, geht er nicht mehr zum Offensiv-Rebound.’“ So viel zum Thema Wille.

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