Nach Silber: "Lust auf mehr"

Beim Mixed müssen sich Neuner, Greis & Co. nur Norwegens Quartett geschlagen werden. Die AZ überprüft, wer bei der Biathlon-WM in Sibirien Chancen auf weiteres Edelmetall hat
von  Julian Galinski

Beim Mixed müssen sich Neuner, Greis & Co. nur Norwegens Quartett geschlagen werden. Die AZ überprüft, wer bei der Biathlon-WM in Sibirien Chancen auf weiteres Edelmetall hat

Chanty - Mansijsk -  Okay, den Titel konnten die deutschen Biathleten in der Mixed-Staffel nicht verteidigen, doch auch Silber war für Andrea Henkel, Arnd Pfeiffer, Magdalena Neuner und Schlussläufer Michael Greis, der dem Norweger Tarjei Bö am Ende im sibirischen Chanty Mansijsk nicht Paroli bieten konnte, ein grandioses Ergebnis. „Das macht Lust auf mehr”, sagte DSV-Trainer Gerald Hönig.
Noch euphorischer war Neuner. „Kein Schießfehler, das war optimal, Jetzt hoffe ich, dass am Samstag vielleicht noch ein bisschen mehr geht.” Dann startet die Doppel-Olympiasiegerin im Sprint über die zehn Kilometer. Die AZ analysierte die WM-Chancen der deutschen Biathleten.

Magdalena Neuner: Wer soll Gold holen, wenn nicht die 24-Jährige? Sieben WM-Titel hat sie schon („Aber es dürfen gerne zehn sein”), dazu gesellen sich je zwei olympische Goldmedaillen und Gesamt-weltcup-Titel. Und sensationelle Einschaltquoten, wenn ihre Rennen übertragen werden. Und Fotos, auf denen Sie ihre eigene Unterwäsche-Kollektion vorführt. Da müsste es schon mit dem Teufel (oder den Nachwirkungen ihrer überstandenen Magen-Darm-Infektion) zugehen, wenn Neuner ihr Portfolio in diesem Jahr nicht um ein paar weitere Medaillen erweitert.

Beste Chancen:
Jedes Rennen, in dem sie antritt.

Andrea Henkel: Die 31-Jährige nimmt an ihrer bereits zwölften WM teil und ist bisher eine äußerst zuverlässige Medaillenlieferantin. Insgesamt brachte sie es dabei auf sechs erste Plätze bei Weltmeisterschaften. Wie Magdalena Neuner hat sie schon zwei olympische Medaillen gewonnen, den Gesamt-Weltcup einmal. Dass sie auch in der Saison 2010/2011 noch in blendender Verfassung ist, zeigte die Athletin vom SV Großbreitenbach bei den beiden Siegen in Sprint und Verfolgung im amerikanischen Fort Kent. „Ich hätte gerne eine Einzel-Medaille und eine in der Staffel”, sagt Henkel.

Beste Chancen: Überall, sie ist eine Allrounderin.


Miriam Gössner: Die 21-Jährige ist der Geheimtipp des ehemaligen Weltklasseläufers und jetzigen Frauen-Trainers Ricco Groß. Er sagt: „Im Training sind ihre Leistungen gut. Sie muss das jetzt im Wettkampf zeigen.” In dieser Saison schaffte Gössner schon drei zweite Plätze bei Weltcuprennen. Es ist ihre erste WM-Teilnahme überhaupt.

Beste Chancen: Sprint und Verfolgung.


Michael Greis: Drei olympische Goldmedaillen und drei Weltmeistertitel sprechen für die Klasse des 34-Jährigen. Wie Henkel räumt Greis seit Jahren bei Großveranstaltungen Medaillen ab. Allerdings plagten ihn in den vergangenen Monaten Rückenbeschwerden, die nach Greis eigener Aussage aber ausgestanden sind. „Wer Weltmeister werden will, muss erst mal Greis schlagen”, sagt Trainer Fritz Fischer.

Beste Chancen: Einzel und Massenstart.


Arnd Peiffer: Wie man Weltmeister wird, weiß der 23-Jährige seit 2010, als er mit der Mixed-Staffel gewann – der bisher einzige Titel in seiner Karriere. Der Sieg im Sprint-Weltcup von Presque Isle im Februar dürfte ihm zusätzlichen Schwung verliehen haben. „Arnd kann auf alle Fälle aufs Treppchen laufen”, sagt sein Trainer Mark Kirchner.

Beste Chancen: Sprint und Massenstart. 

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