Nach Olympia: Mehr als Unbehagen

Der AZ-Sportchef Gunnar Jans über die Olympischen Winterspiele von Sotschi. Es bleibt ein fahler Nachgeschmack.
von  Gunnar Jans
Die Olympischen Spiele neigen sich dem Ende zu. Es bleibt das schale Gefühl: Es geht den Bach runter mit Olympia.
Die Olympischen Spiele neigen sich dem Ende zu. Es bleibt das schale Gefühl: Es geht den Bach runter mit Olympia. © dpa

Der AZ-Sportchef Gunnar Jans über die Olympischen Winterspiele von Sotschi. Es bleibt ein fahler Nachgeschmack.

München - Was also bleibt von diesen Winterspielen, vor denen man solches Unbehagen hatte ob des milliardenschweren Gigantismus, der Umweltzerstörung und russischer Polit-Inszenierungen? Es kam zwar nicht zum Schlimmsten, aber doch wie befürchtet: Sotschi steht als Symbol für falsche Spiele – nicht nur, weil Frühling herrschte am Schwarzen Meer und Langläufer in kurzärmligen Shirts schwitzten.

Gewiss gab es schöne Momente: Wie unbändig sich Maria Höfl-Riesch über Gold Freude, wie willensstark Felix Neureuther gegen das Schleudertrauma anfuhr, wie locker die Rodler vom Königssee triumphierten. Und auch die Überraschungserfolge der Skispringerin Carina Vogt und ihrer männlichen Kollegen: schön anzuschauen.

Und doch lässt sich nicht darüber hinwegsehen, wie sich Deutschland am Missbrauch der olympischen Idee beteiligt, und zwar an führender Stelle: Dass Athleten das Tragen eines Trauerflors verboten wird, geht auf Thomas Bach. Der IOC-Boss will unpolitische Spiele – und lässt doch Putins Maschinerie gewähren. Seine Leute beim DOSB schreien nach 30 Medaillen, und da nun diese fragwürdige Vorgabe nicht erreicht wird, werden Fördergelder für ganze Sportarten gestrichen, worunter auch der Breitensport leidet. Und am Ende steht noch der Dopingfall um Evi Sachenbacher aus Reit im Winkl, die personifizierte weißblaue Strahlefrau.

Es bleibt nicht nur Unbehagen. Sondern das schale Gefühl, dass es den Bach runter geht mit Olympia.

 

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