Nach dem Holperstart: "Der Winter lebt doch"

Erst fehlte der Schnee, doch dann kamen die Skifahrer auf ihre Kosten. Die Wintersportsaison 2015/2016 geht vielerorts an diesem Sonntag zu Ende. Februar und März waren die besten Monate. "Der Winter lebt", sagt denn auch der Geschäftsführer der Zugspitzbahn.
München - Nach einem schleppenden Start in die Saison haben Schneefall und Minusgrade doch noch für eine zufriedenstellende Bilanz der Liftbetreiber in den bayerischen Skigebieten gesorgt. "Der Winter lebt", sagte Matthias Stauch von der Bayerischen Zugspitzbahn AG. Das Vorjahresergebnis werde zumindest erreicht.
Jedes Kalenderjahr kommen an die 1,2 Millionen Menschen auf die Zugspitze sowie in das sogenannte Classic-Skigebiet mit Hausberg, Wank, Kreuzeck und Alpspitze. Auch die anderen Skiregionen zogen eine insgesamt positive Bilanz.
Zu Beginn der Saison hatten die Liftbetreiber noch sorgenvoll auf die Berge geblickt. "Alles war grün", erinnerte sich der kaufmännische Vorstand Stauch. Nach einigen frostigen Nächten habe dann aber dank Schneekanonen noch vor den Weihnachtsferien im Classic-Gebiet der Betrieb aufgenommen werden können. Wenig später schneite es, so dass auch auf der 2962 Meter hohen Zugspitze die Wintersportsaison beginnen konnte. Kurz vor Jahresende musste die Zugspitzbahn bei strahlendem Sonnenschein an zwei Tagen hintereinander mittags sogar den Ticketverkauf einstellen, weil der Andrang auf den Gipfel zu groß wurde.
Im März holten die Wintersportler ihren Bergbedarf nach
Mit dem Skibetrieb in den ersten drei Monaten 2016 ist Stauch "sehr zufrieden". Der Januar sei noch etwas holprig verlaufen, "aber ab Februar waren wir im Plan". Im März hätten die Wintersportler regelrecht Nachholbedarf zum Skifahren verspürt, was sich in den Zahlen niedergeschlagen habe. An den Samstagen kamen jeweils bis zu 6000 Gäste ins Classic-Gebiet und bis zu 3000 auf die Zugspitze. Stauch: "Das waren tolle Tage." Während im Classic-Gebiet die Skisaison an diesem Sonntag (3. April) endet, läuft sie auf der Zugspitze noch den April hindurch weiter.
Bei den Allgäuer Bergbahnen rund um Oberstdorf sowie im Kleinwalsertal fällt das Resultat ähnlich aus. Nach einem schleppenden Start im Dezember, als Skifahren lediglich auf Kunstschnee möglich war, besserten sich die Wintersportbedingungen. Prompt drängten die Skifahrer auf die Pisten, wie Geschäftsführer Jörn Homburg berichtete. Besonders der März habe viele Menschen in die Berge gelockt. Und es ist noch nicht Schluss: Am Nebelhorn läuft der Betrieb bis 17. April. Derzeit sind noch 80 Prozent der Skipisten geöffnet.
Auch die Liftbetreiber in und um Reit im Winkl in Oberbayern berichten von einem Anziehen des Skibetriebs gegen Ende der Saison. Selbst die Langlaufloipen im Tal waren bis Mitte März noch gut befahrbar. Peter Lorenz vom Liftkartenverbund AlpenPlus schränkte ein: "Das Weihnachtsgeschäft ist uns abgegangen." Der Grund: Die Skipisten in der Region zwischen Brauneck nahe Bad Tölz und Sudelfeld bei Bayrischzell (Landkreis Miesbach) liegen teils nicht hoch genug. Der Betrieb sei vielerorts nur mit Kunstschnee möglich gewesen. An diesem Sonntag ist dort ohnedies überall Schluss.
Mit 70 auf die Piste: Ski-Hersteller haben Senioren im Blick
"Trotz des verspäteten Wintereinbruchs war es eine sehr gute Skisaison am Großen Arber", berichtete Andreas Stadler von der Arber-Bergbahn im Bayerischen Wald. Ursprünglich sollte die Saison dort am 19. Dezember 2015 beginnen, der Start musste wegen Schneemangels aber auf den 6. Januar 2016 verschoben werden. "Wir hatten dann sehr viel tolle Schneetage, konnten die fehlenden Einnahmen vom Dezember aber nicht mehr ganz einholen", bilanzierte Stadler. Bei noch immer guten Pistenverhältnissen wurde die Saison bis Sonntag (3. April) verlängert.