Nach dem Aus in Europa: Dann halt Meister!
München - Svetislav Pesic ist ein brillanter Taktiker, der weiß, wie man eine Niederlage als Erfolg verkauft. „Wir haben gesehen, dass wir auch gegen solche Teams bestehen können“, sagte der Trainer des FC Bayern nach dem 92:94 in der Euro League gegen Israels Rekordmeister Maccabi Tel Aviv. Ein wenig Lob für sein Team, Respekt für den Gegner.
Was Pesic nicht sagte: Das Aus in der Königsklasse und das Ende der Doppelbelastung könnte zum Glücksfall für sein Team im Titelkampf der Basketball-Bundesliga werden. Denn die Bayern gehen nach intensiven Wochen auf dem Zahnfleisch. Dem ehrgeizigen Projekt, ins Leben gerufen und angetrieben von Ex-Präsident Uli Hoeneß, droht im Kampf um die ersehnte erste deutsche Meisterschaft die Puste auszugehen.
Beim Pokal-Final-Four in Ulm am vergangenen Wochenende waren die Bayern nach Niederlagen gegen Gastgeber ratiopharm und Meister Brose Baskets Bamberg sang- und klanglos Letzter geworden. Mitte März hatte es eine überraschende Pleite bei den Frankfurt Skyliners gesetzt. Jüngst schloss der Titelverteidiger aus Bamberg nach Punkten zum Spitzenreiter auf. Nun folgte das Aus in der Euro League. Die Doppelbelastung zehrte an den Kräften.
„Es fehlte etwas die Frische“, gestand Pesic bereits nach dem Debakel in Ulm: „Aber man hat uns nicht mit der Pistole dazu gebracht, Euro League zu spielen – wir haben uns dafür entschieden und wollten das."
Nach dem Ausscheiden hat der 64-Jährige nun Zeit, sein Team auf den Endspurt in der Liga und die anschließenden Play-offs vorzubereiten. Für diese sind die Bayern längst qualifiziert. „Wir haben in Ulm gesehen, dass wir die erste Chance auf einen Titel verpatzt haben. Wir müssen den Fokus mehr auf die Liga legen“, sagte auch Nihad Djedovic.
Nach dem Scheitern im Pokal und dem Aus in der Europa League bleibt Bayern nur noch eine Hoffnung: Dann halt Meister! „Es hat sich nie etwas daran geändert, dass es unser oberstes Ziel ist, Meister zu werden“, sagt Yassin Idbihi.
Die bisherige Saison war mit bisher 23 Siegen und nur vier Niederlagen beeindruckend, den Meister aus Bamberg hielt man lange auf Distanz. In der Königsklasse bezwang man Mitfavorit Real Madrid. Als erster deutscher Klub stand man kurz vor dem Einzug ins Viertelfinale. Die Bayern haben sich als neue starke Kraft in Deutschland etabliert – auch dank der Gelder aus dem Hauptverein.
Die Erwartungen sind hoch, man verlangt Spektakel von Pesic und seinem Team. Anerkennung für ihre Arbeit erhielten die Münchner am Donnerstag schon einmal vom Gegner aus Tel Aviv: „Es ist unglaublich, wie sich diese Bayern-Mannschaft in dieser kurzen Zeit entwickelt hat“, sagte Headcoach David Blatt und machte den Münchner Mut für die Zukunft.
Doch die kommenden Partien, in denen es neben der Platzierung in der Liga auch um das Heimrecht in den Play-offs geht, haben es in sich. Am Sonntag treten die Bayern erneut in Ulm an, danach folgt das letzte Spiel in der Euro League bei Lokomotive Krasnodar, ehe es zum Showdown kommt: Am 13. April steigt das Topspiel in Bamberg. „Wir werden alles unternehmen, um in der BBL dort zu bleiben, wo wir jetzt stehen“, sagt Pesic: „Das wird nicht einfach."