Nach 21 Jahren: "Playoffs dahoam" für die Munich Cowboys

Die Cowboys haben Köln im Viertelfinale zu Gast. Ex-Star Sottilare zieht in neuer Rolle die Fäden.
von  Martin Wimösterer
Sie haben am Samstag das erste Playoff-Heimspiel seit 21 Jahren: Die Footballer der Munich Cowboys. (Archivbild)
Sie haben am Samstag das erste Playoff-Heimspiel seit 21 Jahren: Die Footballer der Munich Cowboys. (Archivbild) © sampics

München - Das hat es in München lange nicht gegeben: Ein Playoff-Heimspiel in der German Football League (GFL)! Die Cowboys haben sich zwar seit der Jahrtausendwende im Schnitt jede zweite Saison für die Endrunde qualifiziert, aber Heimrecht? Fehlanzeige seit 2001. Am Samstag ist es aber mal wieder soweit. Und es soll zum Trumpf werden.

Um 15 Uhr haben die Cowboys die Cologne Crocodiles zu Gast im Dantestadion. "Es ist großartig, in dieser Partie vor den eigenen Fans zu spielen. Manche Spieler wachsen, wenn sie ausgebuht werden, die meisten aber rufen daheim die Bestleistung ab", sagt Justin Sottilare der AZ. Er weiß aus eigener Erfahrung, wie hart es ist, als Gast im "Dante" zu bestehen: "Da ist es laut und leidenschaftlich. Ich habe da nie gewonnen."

Sottilare war ein Star-Quarterback in der GFL, in den vergangenen beiden Jahren trug er das Trikot der Cowboys. Manchmal, sagt der 32-jährige US-Amerikaner, juckt es ihn schon noch im Arm, wenn er seine Mannschaft spielen sieht.

Justin Sottilare: Vom Platz an den Spielfeldrand 

Seit dieser Saison aber - nach einer Verletzung - hilft er seinem Klub in anderer Funktion: als Offensive Coordinator im Team um Cheftrainerin Nadine Nurasyid. Er soll also die Angriffsbemühungen der Cowboys dirigieren. Ein wichtiger Job, zumal die Cowboys die Defensive in ihrer DNA tragen. Das ist auch heuer noch gegeben, doch die Balance gelingt besser als zuletzt. Neun Siege bei einer Pleite erreichten die Cowboys in der Hauptrunde.

Nun also die "Playoffs dahoam". Gegen Köln, ein Gegner, an den sich die Cowboys mit Blick auf die Klubgeschichte gerne erinnern: ans Meisterschaftsfinale 1993 - damals holten die Münchner ihren bisher einzigen GFL-Titel. Für den Sieg im Viertelfinale 2022 muss freilich die Cowboys-Defensive wieder liefern.

Voller Fokus auf das Heimspiel

Die Kölner haben mit Quarterback Chris Strong (33 Touchdowns und 2816 Yards) einen der besten "Postboten" der Liga. "Unser Video-Team hat Clips von ihm herausgeschnitten", verrät Sottilare. "Wir machen uns keinen Kopf."

Die Aufregung vor den Playoffs? Sottilare blendet sie aus. Sein Blick geht voll auf das Samstagsspiel. Derart, dass er selbst die Wiesn vergessen hat. "Ich war so mit der Offensive und Blitzangriffen beschäftigt - ich weiß nicht mal, wann sie anfängt", sagt er und lacht.

Ein Besuch auf der Wiesn? Für die Spieler lieber nicht

Das Oktoberfest begleitet die GFL-Playoffs. Ein ausdrückliches Verbot, mal zur Gaudi auf der Theresienwiese vorbeizuschauen, gibt's bei den Cowboys nicht. Doch Sottilare sagt: "Unsere Spieler machen besser einen Bogen darum. Wir sollten uns aufs Wesentliche konzentrieren."

Gelingt das, dann kann für die Cowboys in Richtung Finale "German Bowl" vielleicht was gehen. Ohne Sottilare am Football-Ei, sondern mit Sottilare am Taktikbrett.

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