Na, also! Riese trifft Opa

Wir machen es, wir machen es nicht, jetzt machen wir es doch: Der russische Riese Nikolai Walujew (2,13 Meter) wird seinen WM-Titel nun wohl doch gegen den bereits 46-jährigen Box-Opa Evander Holyfield verteidigen. „Ja, es sieht ganz danach aus“, bestätigte Walujew-Promoter Wilfried Sauerland.
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Jetzt boxen sie doch: Weltmeister Walujew verteidigt seinen Titel gegen den 46-jährigen Evander Holyfield (links).
dpa Jetzt boxen sie doch: Weltmeister Walujew verteidigt seinen Titel gegen den 46-jährigen Evander Holyfield (links).

BERLIN - Wir machen es, wir machen es nicht, jetzt machen wir es doch: Der russische Riese Nikolai Walujew (2,13 Meter) wird seinen WM-Titel nun wohl doch gegen den bereits 46-jährigen Box-Opa Evander Holyfield verteidigen. „Ja, es sieht ganz danach aus“, bestätigte Walujew-Promoter Wilfried Sauerland.

Sauerland hatte den alten „Gotteskrieger“ schon immer als Gegner für seinen „Niko“ vorgesehen, doch der Hüne hatte einen Riesenaufstand gemacht. „Das wäre lächerlich. Was soll man über uns denken? Dass wir Ruhm und Ehre suchen durch einen Sieg über einen Oldie?", hatte Walujews Manager Boris Dimitrow gemeint. Deswegen wollte Walujew lieber gegen Andrzej Golota (Polen) antreten. Dass der auch schon 40 ist, störte Walujew nicht. Doch dieser Fight ist geplatzt, Golota gab bei seinem Kampf in China gegen Ray Austin (USA) nach Runde eins auf. Jenen Ray Austin, den Wladimir Klitschko ohne einmal mit der Rechten zuzuschlagen, vor einem Jahr in zwei Runden zerstört hatte. „Das Thema Golota ist durch. Da bleibt fast nur Holyfield“, sagte Sauerland und dann stichelte er noch gegen Wladimir Klitschko, der im Dezember gegen einen Kämpfer aus seinem Stall ran sollte, gegen Alexander Powetkin. Der Kampf ist jedoch wegen eines Bänderanrisses Powetkins geplatzt. „Wenn Klitschko als Ersatzmann Hasim Rahman präsentiert und das alle toll finden, dann habe ich mit einem Gegner wie Holyfield sicher keine Probleme. Der hat Rahman schließlich ausgeknockt.“ Gegen Powetkin muss Klitschko nach dem Rahman-Kampf übrigens dennoch ran, dies hat gestern der Verband IBF entschieden.

Sauerlands Rahman-Argumentation ist jedoch falsch. denn ausgeknockt hat Holyfield Rahman in deren Kampf 2002 nicht. Nach einem Kopfstoß hatte sich auf Rahmans Stirn eine große Beule entwickelt, der Ringrichter brach ab. „Hat der eine Eisenplatte im Schädel? Ich sehe aus, als würde mir ein zweiter Kopf wachsen“, hatte Rahman geklagt. Jetzt folgt also der Fight Walujew gegen Holyfield. „Bei Nikos Größe kann Evander keinen Kopfstoß ansetzen“, ulkte Sauerland.

Dennoch ist Holyfield als Gegner fragwürdig. Der Routinier ist 46 Jahre alt, von seinen letzten zwölf Kämpfen hat Holyfield, der als einziger Boxer der Welt sich vier Mal zum König des Schwergewichts krönen konnte, nur sechs gewonnen. 2004 hatte ihm die US-Boxkommission die Lizenz entzogen, um ihn vor sich selbst zu schützen. „Er hat zuletzt wie eine Mumie geboxt“, meinte etwa Klitschko-Manager Bernd Bönte über Holyfield.

Dass Holyfield, dem Mike Tyson in einem legendären Kampf ein Stück Ohr abgebissen hat, sein boxerisches Verfallsdatum überschritten hat, ist klar. Doch der Amerikaner, der in seiner Karriere etwa 200 Millionen Dollar erboxt hat, muss weiterboxen. Er hat Geldprobleme, stand kurz vor dem Bankrott, nachdem ihn seine Ex-Frau auf Unterhalt für die Kinder verklagt hatte. Seiner 109-Zimmer-Mansion bei Atlanta drohte die Zwangsversteigerung. „Durch die Finanzkrise haben seine Immobilien extrem an Wert verloren, das stimmt wohl“, sagte Sauerland. Und deswegen boxt er weiter. Mit 46 Jahren. Und immerhin bekommt er so die Chance, zum fünften Mal Schwergewichts-Weltmeister zu werden. Er wäre der älteste Weltmeister aller Zeiten. Rekordhalter George Foreman war beim Titelgewinn 1994 erst 45.

Matthias Kerber

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