»Müssen den Dieben fast dankbar sein«
Einbrecher bei Bayern-Torjäger Luca Toni daheim in Italien. Die AZ hörte nach und bekam seine Mama Mara ans Telefon. Wie der Superstar vom dreisten Einbruch erfuhr, was in der Villa fehlt und wovor die Diebe Skrupel hatten. . .
MODENA Er führt die Torjägerliste an, hat gerade seinen ersten Hattrick in der Bundesliga geschafft, sein Verein ist auch dank ihm, dem passionierten Ohrschrauber, auf Meisterkurs. Tutto bene also bei Luca Toni?
Nicht ganz. Direkt nach dem 3:0-Sieg in Hannover düste der Torjäger am Sonntag zum Flughafen. Toni musste Heim nach Italien. In der Nacht von Freitag auf Samstag waren ein paar Langfinger in seine Villa in der norditalienischen Region Emilia Romagna. Managgia! Verdammt!
Skrupel vor der Trophäensammlung
Klar, dass die Bayern ihrem Toni sofort einen Tag frei gaben. Doch ein Gutes hatte der Einbruch. Denn jetzt wissen wir immerhin, wo Luca diese gewisse Grandezza, diese stets relaxte und souveräne Art her hat, mit der er sich über den Platz bewegt und Tor um Tor erzielt. „Wir müssen den Dieben fast dankbar sein“, sagte Mara Toni, Lucas Mutter, gestern der AZ. Schließlich haben die unbekannten Einbrecher, als sie vor Tonis Trophäensammlung standen, doch Skrupel bekommen – und ließen die wertvollsten Schätze liegen.
Ein paar Schmuckstücke von Lucas Verlobten Marta Cecchetto nahmen sie zwar mit, auch ein paar getauschte Trikots, zwei Bälle und ein paar kleinere Trophäen – doch die Goldmedaille für den WM-Gewinn 2006 und Tonis Goldener Schuh – die Trophäe der Uefa für den besten Torschützen Europas 2006, liegen noch immer völlig unversehrt in der Vitrine. „Ich habe den Eindruck, dass die Diebe nett sein wollten und die wichtigsten Dinge dagelassen haben“, sagt Mamma Toni.
Die Alarmanlage ging nicht an
Ähnlich cool reagierte Sohn Luca auf den Einbruch. Schon vor dem Spiel und seinen Hattrick hatte ihn schließlich ein Freund per SMS vom Einbruch informiert. Toni rief zunächst besorgt bei seinen Eltern an, „ich habe ihm aber gesagt, dass er sich keine Sorgen machen soll“, erzählt Mara. Und als guter italienischer Sohn hat sich Luca natürlich daran gehalten.
Den Einbruch entdeckt hatte übrigens schon am Samstag Giancarlo Toni, Lucas Vater. Tonis Eltern wohnen nur ein paar Kilometer entfernt, in den Bergen. Giancarlo schaut regelmäßig nach dem Rechten in der meist unbewohnten Villa, die sich Toni vor drei Jahren für die Zeit nach der Karriere gebaut hat. „Eigentlich hat die Villa eine Alarmanlage, aber die ist komischerweise nicht angegangen“, erzählt Mamma Mara. Fatalistisch klingt das, gar nicht sauer.
Andererseits scheinen die Tonis aber auch ziemlich sorglos zu sein. Schließlich hat Luca in seiner Villa noch nicht einmal einen Tresor, die wertvollen Trophäen stehen in einer offenen Vitrine. In einem Haus, in dem Luca höchstens „vier, fünf Mal im Jahr ist“, so Mara. „Wissen Sie, das ist eine ruhige Gegend hier“, sagt sie, „wir haben nicht damit gerechnet, dass uns so etwas passieren könnte.“ Doch auch jetzt wird Luca sein Lächeln nicht verlieren
Filippo Cataldo