"Münchner Threedays" Ausweg aus der Sechstage-Krise?

MÜNCHEN - Das Münchner Sechstage-Rennen in der Krise.:300.000 Euro Verlust, die traditionsreiche Veranstaltung steht vor dem Aus. Letzte Hoffnung wäre eine gekürzte Version.
„Das ist eine traurige Geschichte“, sagt Olympiapark-Chef Ralph Huber und blickt ins weite, leere Rund: „Es wurde im Vorfeld so viel gearbeitet, und trotzdem sind wieder etliche weniger gekommen. Wir können es uns selbst nicht erklären.“
Die Sixdays stehen bei ihrer 46. Auflage vor dem Aus. Statt der angepeilten 64000 Zuschauer werden bis Dienstag wohl 10000 weniger in die Olympiahalle gekommen sein. „Wir werden nach dem Finaltag alles in Ruhe analysieren“, sagt Huber, „eine Veranstaltung mit derart viel Tradition haut man nicht einfach so in die Tonne.“
Am härtesten trifft es Klaus Cyron, den Veranstalter. Nach 30 000 Euro Verlust 2007 und 100 000 Euro in 2008 sieht sich der Gesellschafter der S&K-Marketingberatung nun mit einem noch dickeren Minus konfrontiert: Rund 300000 Euro muss der Eventmanager in diesem Jahr aus eigener Tasche hinzuschießen. „Natürlich ist das für mich aus unternehmerischer Sicht keine schöne Situation.“ Olympiapark-Chef Huber fühlt mit: „Einen solchen finanziellen Nackenschlag wünsche ich niemandem, erst recht nicht einem langjährigen Partner.“
Auch den Olympiapark schmerzt der Sixdays-Flop. „Wir kommen mit einem blauen Auge davon“, sagt Huber, der keine Hallenmiete kassiert: „Wir wären am Gewinn beteiligt gewesen und bekommen eine Servicepauschale. Wir landen bei plus minus Null. Aber wir haben in unserer Hochsaison zehn bis zwölf Tage die Olympiahalle blockiert.“ In dieser Zeit hätten bis zu vier lukrative Events stattfinden können. „Betriebswirtschaftlich betrachtet sind die Sixdays in diesem Jahr auch für uns ein dickes Minusgeschäft“, gibt Huber zu.
„München ist ein Eckpfeiler“, sagt Sechstage-König Bruno Risi, „ich kann und möchte mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn er wegbrechen sollte.“ Das Ende der Sixdays muss nicht gleich das Ende des Bahnradsports im Olympiapark bedeuten. „Wir werden uns Gedanken machen“, sagt Cyron. „Vielleicht wäre die Halle voll, wenn die Veranstaltung nicht mehr sechs, sondern nur drei oder zwei Tage dauern würde.“
Gibt es künftig also die „Münchner Threedays“? Risi, der Fahrersprecher und mögliche Nachfolger von Rennleiter Sigi Renz, sagt: „Die Radsportler könnten sich damit anfreunden. Es wäre vielleicht eine Zwischenlösung, um ein Rennen nicht ganz sterben zu lassen.“
Joscha Thieringer
Der Endstand nach der vierten Nacht
Platz Team Namen Runde Punkte
1. 4 Risi / Marvulli 0 223
2. 9 Lampater / Grasmann 0 201
3. 2 Rasmussen / Morkov 1 217
4. 7 Stam / Schep 1 142
5. 1 de Ketele / Kluge 2 175
6. 3 Siedler / Müller 10 58
7. 11 Hondo / Beikirch 11 93
8. 6 Howard / O'Shea 13 114
9. 14 Musiol / Krauß 19 81
10. 5 Blaha / Hochmann 19 77
11. 8 Barth / König 23 95
12. 15 Edmüller / Teutenberg 23 53
13. 12 Bach / Schaar 25 34