Interview

Münchner Gastro-Star Ugo Crocamo: So hat mich die WM 2006 gerettet

Star-Gastronom und Fußball-Fan Ugo Crocamo spricht im AZ-Interview über die Heim-EM, seine Freundschaft zu ehemaligen Bayern-Stars - und warum ihn die WM 2006 damals gerettet hat.
von  Thomas Becker
Der Münchner Star-Gastronom Ugo Crocamo.
Der Münchner Star-Gastronom Ugo Crocamo. © IMAGO / Lindenthaler

AZ-Interview mit Ugo Crocamo: Der Münchner Star-Gastronom ist glühender Fußball-Fan und mit zahlreichen ehemaligen Profis des FC Bayern befreundet.

AZ: Herr Crocamo, die EM steht sozusagen vor der Tür. Wie groß ist Ihre Vorfreude?
UGO CROCAMO: Endlich wieder Fußball! Meine Vorfreude ist riesig! Die EM ist nach der WM halt immer das Geilste, neben der Champions League.

Sie werden ja wahrscheinlich zwei Mannschaften die Daumen drücken: Italien und Deutschland.
Ich habe mir die Vorrundengruppen angeschaut. Ungarn, Schottland und Schweiz für Deutschland: Klingt nicht so schwierig. Und Italien hat es bis auf Spanien und Kroatien auch nicht so schwer.

Wie sitzen Sie vor dem Fernseher, wenn Deutschland gegen Italien spielt?
Da werde ich sehr, sehr ruhig. Ich reiße mich schon zusammen, für beide.

Bei Ugo Crocamo werden sämtliche EM-Spiele gezeigt

Haben Sie mal im Verein gekickt?
Als Kind schon, bis ich 14 oder 15 war. Dann bin ich nach Deutschland gekommen, und die Fußballkarriere war vorbei.

Nach den so grandios misslungenen Auftritten der deutschen Elf bei Großereignissen war die Stimmung bei den Fans zuletzt doch arg im Keller. Die Siege gegen Frankreich und die Niederlande deuten nun eine Wende zum Guten an. Wie erleben Sie derzeit die Stimmung im Volk?
Die Stimmung war echt im Keller, das stimmt zu hundert Prozent. Aber in den beiden letzten Spielen haben sie es wirklich wieder gut gemacht, und das freut mich total! Ich wünsche mir für die EM jedenfalls ein Finale Deutschland gegen Italien. Für mich wäre das einmalig.

Fünf EM-Spiele werden in der Allianz Arena über die Bühne gehen. Haben Sie Tickets ergattern können?
Nein, ich schaue mir das lieber mit all meinen Freunden bei uns in der Lounge an, so wie auch immer die Champions-League-Spiele des FC Bayern. Wir haben ja insgesamt 17 Bildschirme und vier Leinwände - das ist Fußball pur!

Werden Sie bei der EM alle Spiele zeigen?
Ja klar, bei der EM schon. In der Bundesliga zeigen wir ja nur die Bayern-Spiele.

So hat die WM 2006 Ugo Crocamo gerettet

2006 durften wir alle dieses gar wunderbare Sommermärchen erleben, mit dem grandiosen Eröffnungsspiel in der Allianz Arena und dem Traumtor von Philipp Lahm. Wie haben Sie damals die WM 2006 erlebt?
Das war für mich eine sehr besondere Zeit, und ich sage Ihnen auch warum: Durch diese WM bin ich nämlich wieder zu hundert Prozent auf die Beine gekommen. 2002 war der Euro eingeführt worden, im Jahr darauf merkte ich, dass ich im Unternehmen richtig Probleme bekomme. Die Gäste sind wegen des Euros einfach nicht mehr so oft ausgegangen wie zuvor - das habe ich finanziell schon sehr deutlich gespürt. Bis 2006 musste ich ganz schön strampeln, um genügend Geld für den Umbau des H'ugo's auftreiben zu können. Direkt nach der WM hat der Umbau begonnen, im Jahr darauf war Eröffnung. 2006 war sozusagen der Abschluss und der Neuanfang eines Lebensabschnitts. Insofern bleibt mir diese WM immer im Kopf.

Bei dieser WM hatten wir ja dieses Spiel der Spiele: Deutschland - Italien, im Halbfinale, ein selten denkwürdiges Spiel. Wo und wie haben Sie das Aus der deutschen Elf gesehen?
An dem Tag waren wir im P1, wo ich ja noch die Pizzeria hatte. Und da war ich wieder sehr still.

Ugo Crocamo hat noch immer Kontakt zu Ribéry und Toni

Gar nicht so einfach, bei diesem Spiel!
Italien ist meine Heimat, klar, aber ich bin schon mit 15 nach Deutschland gekommen, und ich liebe Deutschland, sonst wäre ich nicht hier! Ich habe wirklich keinen Favoriten, ehrlich. Ich freue mich für beide, Hauptsache eine der beiden Mannschaften kommt weiter.

Ist so eine rundum positive Grundstimmung wie beim Sommermärchen wiederholbar? Oder bleibt das einmalig?
Ehrlich gesagt: Es wäre wirklich mal wieder Zeit!

Wo wir schon über die alten Zeiten reden: Haben Sie noch Kontakt zu Ihren Stammgästen Franck Ribéry und Luca Toni?
Ja klar, Franck hatte gerade erst Geburtstag, da haben wir telefoniert. Mit Luca habe ich vor ein paar Tagen noch geschrieben, er war gerade in Urlaub auf den Malediven. Und wenn alles gut läuft, besucht er uns zum Spiel Italien gegen Spanien.

Was trauen Sie denn Ihren beiden Herzens-Teams zu?
Alles traue ich ihnen zu! Beide haben zuletzt Professionalität und Ehrgeiz gezeigt, so wie früher Bastian Schweinsteiger oder Thomas Müller.

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