Motorsportlegende trauert um Sohn (18)
Henry Surtees wird in der Formel-2-Serie von einem umherfliegenden Reifen erschlagen.
BRANDS HATCH Es war im Jahre 1965, als die britische Motorsportlegende John Surtees, der einzige Mann der Welt, der sowohl Motorrad- als auch Formel-1-Weltmeister wurde, in Ontario (Kanada) nach dem Vorderachsenbruch seines Autos schwerst verletzt und unter anderem von einem Reifen am Kopf getroffen wurde. Er kämpfte tagelang um sein Leben. Er gewann den Kampf. „Ich hatte einen riesigen Schutzengel“, meinte der jetzt 75-jährige Surtees damals.
Sein Sohn Henry hatte diesen Schutzengel nicht. Der 18-Jährige wurde bei einem Lauf der neuen Formel-2-Serie im britischen Brands Hatch von einem herumfliegenden Rad eines anderen Wagens am Kopf getroffen. Der 18-Jährige war daraufhin am Sonntag bewusstlos und ungebremst in der darauffolgenden Kurve mit seinem Auto in die Streckenbegrenzung gekracht.
Surtees wurde sofort per Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen, dann in eine Spezialklinik für Schädeltraumata in London gebracht. Doch dort verlor der 18-Jährige den Kampf um sein Leben, er erlag – ohne das Bewusstsein wieder erlangt zu haben – den schweren Kopfverletzungen. „Es stand nicht in unserer Macht, ihn zu retten. Die Verletzungen waren zu gravierend“, erklärte ein Sprecher des Krankenhauses.
„Henry ist vom ersten Tag, an dem er in einem Kart saß, seinem Herzen gefolgt“, sagte Vater John in einer Erklärung. Er sei ein toller Mensch und „ein liebevoller Sohn gewesen. Er wird aufs tiefste vermisst.“
Am Tag vor seinem Unfall hatte Surtees sich noch über seinen ersten Podestplatz in der neuen Rennserie Freude dürfen. Er war auf Rang drei gefahren. In der 9. von 19 Runden auf dem britischen Kurs passierte der Horror-Unfall, als der Wagen des vor Surtees fahrenden Jack Clarke in der Rechtskurve Westfield Bend von der Strecke abkam und seitlich in die Leitplanken einschlug. Dabei löste sich unter anderem das linke Hinterrad, das anschließend quer über die Strecke flog und Henry Surtees am Kopf traf.
Ausgerechnet in Brands Hatch, wo nun sein Sohn auf so tragische Weise ums Leben kam, gab John Surtees mit 16 Jahren sein Debüt bei einem Motorradrennen. Er holte insgesamt sieben WM-Titel mit dem Motorrad und 1964 mit Ferrari auch die Weltmeisterschaft in der Formel-1.