Motiviert dank der Busse aus Mazedonien

Brands Handballer treffen auf einen Gegner mit frenetischen Fans. Hauptrunde im Visier
VARAZDIN Es wird laut werden. Und fast alle der 5000 Zuschauer in der Halle in Varazdin werden gegen die deutsche Handball-Nationalmannschaft brüllen. Die fanatischen Anhänger des Gegners Mazedonien sind bekannt, dass sie einen Höllenlärm entfachen – und so auch enormen Druck auf die Schiedsrichter ausüben. „Ich habe gehört, dass da noch ein paar Busse aus Mazedonien kommen", berichtet Oliver Roggisch, doch der Abwehrchef von den Rhein Neckar-Löwen versteht das eher als zusätzliche Motivation. „Das ist mir lieber als eine leere Halle.“
Bundestrainer Heiner Brand richtet sich für das vierte Vorrundenspiel bei der WM in Kroatien (Mittwoch 17.30 Uhr, RTL live) ebenfalls auf turbulente Szenen ein. „Die Emotionen sind die große Stärke der Mazedonier, die Zuschauer werden sie zu einem großen Fight antreiben.“
Brand preist die handballerischen Fähigkeiten der Mazedonier. „Ich habe sie schon vorher auf der Rechnung gehabt", sagte Brand, „wer in einem Pflichtspiel gegen Island mit zwölf Toren führt, den muss man Ernst nehmen.“ Im Juni 2008 hatte das Team von Trainer Ile Temelkovski die starken Isländer in den WM-Playoffs eliminiert und damit den größten Erfolg ihrer 17-jährigen Verbandsgeschichte gefeiert. „Das war nur eineinhalb Monate vor der isländischen Silbermedaille in Peking“, erinnerte Brand.
Kopf und Zentrum des gegnerischen Teams ist Kiril Lazarov, der Rückraum-Linkshänder von RK Zagreb. „Im Angriff leben sie sehr von Lazarov", weiß Brand, der das „große Handballgefühl“ des 28-Jährigen lobt. Sollte indes Torsten Jansen (HSV) den Shooter nur halbwegs neutralisieren, dann wäre schon viel gewonnen. Ein dritter Sieg im vierten Spiel bedeutet die vorzeitige Qualifikation für die Hauptrunde in Zadar.
Brand vertraut dabei vor allem auf seine Defensive. „Die Abwehr war bisher gut“, sagt der Bundestrainer. Im Positionsspiel im Angriff sieht der 56-Jährige noch Defizite. „Da kann ich noch nicht zufrieden sein, denn die Abläufe sind hier noch nicht so, wie ich sie mir vorstelle“, sagte Brand, „sollten wir weiter so viele technische Fehler haben, brauchen wie eine hohe Torquote.“ Mit der Einstellung seiner stark verjüngten Mannschaft ist der Coach zufrieden. „Die Jungs wollen etwas schaffen, das dokumentieren sie auf dem Spielfeld.“ Erik Eggers