Mit Sturm und Drang

Deutschland überzeugt bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Russland auch spielerisch. „Wir sind nicht mehr nur Zerstörer!“
Matthias Kerber |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
„Wer sagt, dass im Viertelfinale zwanghaft Schluss sein muss?“, sagt Kühnhackl über die deutsche Mannschaft um Bundestrainer Sturm.
dpa „Wer sagt, dass im Viertelfinale zwanghaft Schluss sein muss?“, sagt Kühnhackl über die deutsche Mannschaft um Bundestrainer Sturm.

St. Petersburg - Der Mann an der Bande ist der eigentliche Star dieser deutschen Eishockey-Nationalmannschaft: Marco Sturm. Er, der 1002 Mal in der NHL spielte und dort mehr Tore schoss, als je ein Deutscher erzielt hat. Zu ihm blicken sie auf. Sie hängen an seinen Lippen, wenn er spricht. Er führt diese Truppe. Und er führte sie ins Viertelfinale. Mit Sturm und Drang (zum Tor) in die Runde der letzten Acht.

Das war für die deutschen Eishackler, die in diesem Turnier bereits 22 Treffer erzielten, in den letzten fünf Jahren so etwas wie die verbotene Zone. Doch unter Sturm, der die mit Abstand beste deutsche Mannschaft mit fünf NHL-Stars beisammen hat, gab es Siege gegen die Slowakei, Weißrussland, gegen die USA und Ungarn. So beendet die DEB-Truppe die Vorrunde als Überraschungsdritter. Am Donnerstag geht es im Viertelfinale um den Einzug in die Runde der letzten Vier. „Der Marco kann aus diesem Team Höchstleistungen herauskitzeln“, sagte Eishackler-Legende Erich Kühnhackl, Deutschlands Eishockeyspieler des 20. Jahrhunderts, der AZ. „Wer sagt, dass denn im Viertelfinale zwanghaft Schluss sein muss?“

Kühnhackl, der in Landshut wohnt, kennt Sturm, der aus Dingolfing stammt, von Kindesbeinen an. „Was ihn von Anfang an von allen anderen unterschieden hat, war sein Biss, sein Wille. Sein Sturschädel, den man uns Bayern ja gerne nachsagt, hat ihm weitergeholfen“, sagt Kühnhackl. „Was ich besonders am Marco mag, ist seine Bodenständigkeit, die Tatsache, dass der Erfolg ihm nie zu Kopf gestiegen ist.“

Aber den Erfolg bringt er mit. Die deutsche Mannschaft legt teilweise eine erstaunliche Spielfreude an den Tag. „Sie haben großartige Leistungen in der Vorrunde gebracht. So viele Tore hat die Nationalmannschaft selten geschossen“, sagte der frühere Bundestrainer Hans Zach. Und Verbandspräsident Franz Reindl meinte: „In der ganzen Szene wird Deutschland wieder respektiert. Sie merken, dass wir nicht mehr nur die Zerstörer sind, sondern jetzt auch kreativ nach vorne spielen und hart den Wettkampf suchen.“

Und sie suchen keinerlei Ausreden. Dabei hat das Verletzungspech hart zugeschlagen: Die WM ist für NHL-Star Tobias Rieder beendet. Stürmer Gerrit Fauser und Verteidiger Torsten Ankert mussten ebenso verletzungsbedingt die Heimreise antreten, der Ex-EHCler Felix Schütz erlitt zudem eine Knieverletzung. Ob er noch einmal zum Einsatz kommen kann, ist fraglich. „Die Ausfälle sind bitter“, sagte NHL-Ass Korbinian Holzer, „aber das schweißt uns noch mehr zusammen.“   

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.