Mit der Wiesn für Olympia werben
Der Designer und Regisseur Willy Bogner hofft auf Olympia 2018 in München. In der AZ spricht er über Mode und Filme für die Winterspiele.
AZ: Glückwunsch, Herr Bogner. Für Vancouver dürfen Sie schon zum 17. Mal die deutschen Olympia-Sportler einkleiden. In München 2018 wäre das dann das 21. Mal. Was würden Sie denn den Athleten dann für die Eröffnungsfeier zum Anziehen geben?
WILLY BOGNER: Wir lassen uns ja immer etwas Besonderes einfallen. Wir versuchen immer eine modische Komponente mit dem Austragungsort zu verbinden, etwas Landestypischem. Jetzt in Vancouver etwa wird es auch indianische Symbolik geben.
Oha. Dann laufen die Sportler 2018 in Dirndl und Lederhosen ein?
Da muss man sicher den richtigen Ton treffen. Aber man muss es doch auch spielerisch sehen. Man darf das nicht zu ernst nehmen, der Spaß, die Freude müssen bleiben bei Olympia. Darum mache ich mich ja stark, dass München die Winterspiele bekommt. Olympische Spiele sind einfach eine wundervolle funktionierende Utopie.
Wie meinen Sie das?
Alle Welt redet immer von den Idealen der Völkerverständigung, aber nirgendwo klappt das so wie bei Olympischen Spielen.
Das klingt sehr euphorisch.
Wir müssen auch bei uns eine Euphorie entfachen. Wir müssen die Bevölkerung für die Idee begeistern, emotionalisieren. Weg von kleinen Scharmützeln, wo sich viele dann selbst profilieren wollen. Das ganze Land muss als Mannschaft auftreten, wir müssen Emotionen wecken, um das IOC zu überzeugen.
Das gelang Ihnen ja bei Sochi 2014 ja schon ganz gut. Dafür drehten Sie den Bewerbungsfilm und erwiesen damit München schon einmal einen Dienst. Hätte Salzburg den Zuschlag bekommen, hätte München 2018 gar nicht antreten müssen. Dafür hagelt es ja viel Kritik an dem russischen Schwarzmeer-Ort. Olympia als reine Retortenveranstaltung.
Ich sehe das anders. Für mich war es eine ehrenvolle Aufgabe, ich sehe das als große Chance, dass sich in Russland etwas entwickelt. Der Kaukasus ist so weit wie die Alpen vor 100 Jahren. München wäre natürlich noch einmal eine andere Qualität, rein emotional. München wäre ein Heimspiel für mich.
Dann drehen Sie bestimmt auch den Film, den München 2011 unmittelbar vor der Vergabe bei der Schlusspräsentation zeigen darf. Wie werden Sie die Stadt zeigen?
Natürlich geht es auch da um Emotionen, um das Gefühl, das muss ich rüberbringen. Die Münchner Lebensart, die Biergärten, die Wiesn, all die Dinge, bei denen sich München als weltoffener und herzlicher Gastgeber zeigt.
Darf aber sicher auch nicht zu viel werden. Berlin und Leipzig machten in ihren Filmen auf Mauerfall-Tränendrüse und Wiedervereinigungs-Kitsch, der aber bei der Vergabe der Spiele gar nicht ankam und böse abgestraft wurde.
Nein, kitschig darf es nicht werden. Da muss man vorsichtig sein. Man muss sich vorher auch noch einmal genau die anderen Filme anschauen und herausfinden, was den Nerv der IOC-Mitglieder trifft. Das sind ja in der Regel ältere Herren, da muss man genau wissen, wer was mag.
Interview: Florian Kinast