Mit Babybrei und freier Birne

Felix Neureuther, Deutschlands zweite Medaillenhoffung, greift beim Team-Wettbewerb am Mittwoch ins WM-Geschehen ein. Leicht lädiert, aber optimistisch.
von  Abendzeitung
Startet am Mittwoch im Team-Wettbewerb: Felix Neureuther.
Startet am Mittwoch im Team-Wettbewerb: Felix Neureuther. © dpa

VAL D'ISERE - Felix Neureuther, Deutschlands zweite Medaillenhoffung, greift beim Team-Wettbewerb am Mittwoch ins WM-Geschehen ein. Leicht lädiert, aber optimistisch.

Felix Neureuther hat schmerzhafte Wochen hinter sich. Sportlich und körperlich. „Die letzten fünf Tage habe ich fast nur Babynahrung zu mir genommen“, berichtet er scherzhaft. Das Sprechen geht schon wieder ganz gut, was durchaus erstaunt.

Am Dienstag vergangener Woche war der Partenkirchner im Training schwer gestürzt: Einfädler, Salto vorwärts, mit dem Gesicht voraus auf die nächste Torstange, an deren Gewinde die Unterlippe innen aufgerissen – mit sieben Stichen wurde die Wunde genäht. „Zum Glück hab ich mir nicht den Kiefer gebrochen.“ Neureuther, frisch angekommen bei der alpinen Ski-WM in Val d'Isere, um am Mittwoch zunächst mal den Mannschaftswettbewerb zu bestreiten, nimmt sein Malheur mit Humor. Vor eineinhalb Wochen kam er beim Heim-Slalom in Garmisch-Partenkirchen zum wiederholten Male in diesem Winter nicht ins Ziel und klagte hinterher, er müsse jetzt mal „die Birne freibekommen“. Das sei durch den Sturz nun geschehen. „Mir hat es die Birne freigeschlagen. Das war vielleicht der Schlag auf den Kopf, den ich gebraucht habe“, sagt Neureuther.

Jetzt soll’s ausgerechnet bei der WM besser werden. „Im Endeffekt zählen ganz klar nur Medaillen, dafür sind wir da“, sagt Neureuther mit Blick auf den Team-Wettbewerb. Diese Aussage ist so waghalsig, dass die Frage gestattet sein darf, ob der Schlag auf die Birne tatsächlich so gut war. Österreich, die Schweiz, die USA, Frankreich – sie alle zählt Neureuther selbst als Medaillenanwärter auf. Doch er sagt: "So eine WM sorgt immer wieder für Überraschungen.“ Wie 2005, als die DSV-Truppe mit Neureuther tatsächlich Gold gewann.

Neureuther nimmt das Team-Event auch als eine Art Therapie und Training: Er will die „Face de Bellevarde“ mit Blick auf den Spezial-Slalom am Sonntag probefahren, so oft es geht. Deshalb denkt er sogar daran, am Freitag den Riesenslalom zu fahren, obwohl er dafür am Donnerstag in die Qualifikation muss.

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