Miriam, nicht Lena
Deutschlands neuer Biathlon-Star Miriam Gössner holt den ersten Sieg im Weltcup-Rennen
POKLJUKA Die immer wiederkehrenden Vergleiche mit Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner hat Miriam Gössner satt. „Es geht weiter, wir sind nicht stehen geblieben. Lena ist jetzt nicht mehr da”, sagte die 22-Jährige aus Garmischer genervt: „Es hat auch schon andere Rücktritte gegeben.”
Doch spätestens nach ihrem ersten Weltcup-Triumph im Verfolgungsrennen (und dem zweiten Platz im Massenstart) von Pokljuka – und vor allem der Art und Weise, wie sie sich diesen erlaufen hat – sind Parallelen mit Deutschlands Rekord-Biathletin nicht mehr von der Hand zu weisen. Gössner ist die allgegenwärtige Neuner überhaupt nicht recht. „Ich möchte meinen eigenen Weg gehen und ich selber sein können. Das versuche ich auch zu leben und auszustrahlen. Ich bin einfach ich, und Lena ist Lena.”
Ohnehin: Ob Gössner tatsächlich die Chance hat, Neuners Erbe anzutreten, ist auch nach dem ersten Erfolg nicht absehbar „Da muss man abwarten. Jetzt ist es noch schwer zu beurteilen, ob Miri eine ähnlich dominante Rolle spielen kann. Ihre Leistung war aber fantastisch, und wir Freude uns für sie. Es ist erst mal wichtig, dass die Konstanz reinkommt”, sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang.
„Das Potenzial ist da. Sie muss nur diese Laufleistung beibehalten und sich beim Schießen verbessern”, sagte Müssiggang. Ein einfaches Rezept also, das sich die bayerische Frohnatur vielleicht ja schon von ihrer Vorgängerin abgeschaut hat.
Denn nach einem erfolgreichen Tag belohnten sich Gössner und Neuner in ihrem gemeinsamen Hotelzimmer schon mal mit einem Gläschen Eierlikör. Auch Fön und Wasserkocher teilten sich die Skijägerinnen auf ihren Reisen rund um die Welt. Doch plötzlich war Gössner ganz auf sich allein gestellt.
Dafür ist jetzt Evi Sachenbacher-Stehle im Biathlon-Team. Die haderte nach ihrem ersten Weltcup-Wochenende noch mit sich selbst. „Mit meiner Laufleistung bin ich überhaupt nicht zufrieden”, sagte die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin nach dem Verfolgungsrennen, in dem sie Rang 48 belegt hatte. Am Freitag war sie bei ihrem Debüt im Sprint auf den 59. Platz gelaufen. „Da es aber im Training und den letzten Wettkämpfen gut lief, bin ich mir sicher, dass ich in den nächsten Tagen und Wochen wieder bessere Beine haben werde”, sagte die 32-Jährige.
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