Miriam Gössner: So lief das mit Felix und dem Playboy

Die Olympischen Spiele in Sotschi verpasste Miriam Gössner wegen einer Verletzung. Hier spricht sie über den Autounfall mit Freund Neureuther, den Dopingfall Sachenbacher und ihre Nacktfotos.
von  Thomas Becker
Bodenständig: Miriam Gössner betont ihr Image als Garmisch-Partenkirchener Mädel.
Bodenständig: Miriam Gössner betont ihr Image als Garmisch-Partenkirchener Mädel. © Rauchensteiner/Augenklick

Die Olympischen Spiele in Sotschi verpasste Gössner wegen einer Verletzung. Hier spricht sie über den Autounfall mit Freund Neureuther, den Dopingfall Sachenbacher und ihre Nacktfotos.

AZ: Frau Gössner, das Wichtigste zuerst: Wie geht es Ihnen? Nach Ihrem Radunfall im vergangenen Frühjahr klagten Sie das ganze Jahr über Schmerzen...

MIRIAM GÖSSNER: Es wird besser, definitiv. Ich habe gute Ärzte, werde viel behandelt, und es geht deutlich vorwärts. Aber ich will eigentlich gar nicht mehr so viel über den Schmerz reden. Ab Mai will ich wieder ganz normal trainieren und das alles hinter mir lassen.

Trainieren Sie derzeit?

Nicht viel. Ab und zu gehe ich meinem Hund zum Joggen.

Wie haben Sie den Blitzeis-Unfall mit ihrem Freund Felix Neureuther überstanden?

Bei mir war’s bei weitem nicht so schlimm. Er hat mehr abbekommen, wir sind ja auch links reingeprallt. Das war ein Schreckmoment, aber wir haben sehr viel Glück gehabt. Wir waren nicht mal zu schnell, die Fahrbahn war trocken, es war nix los – und dann kommt so ein Blitz-Eis daher, aus dem Nichts. Wahnsinn, wie schnell das gehen kann. Das hätte auch anders ausgehen können. Aber am nächsten Tag ist er schon wieder selbst zum Flughafen gefahren...

Wie Robby Naish, David Coultard, Andrea Petkovic und Martin Tomczyk sind Sie Botschafter des Wings-for-life-Laufes, bei dem Geld für die Forschung an Rückenmarksverletzungen gesammelt wird. Nach Ihrem Radunfall spürten Sie selbst Ihre Beine für eine Weile nicht mehr...

Das war nicht schön – und hat mich dem Thema noch näher gebracht! Bei mir waren es zwar nur ein paar Stunden, aber dieses Gefühl habe ich nicht vergessen. Es wäre schön, wenn man mit diesem Lauf die Forschung unterstützen könnte. Im Nachhinein macht einen das zurückgekehrte Gefühl in den Beinen sehr dankbar und demütig.

Wegen der Unfallfolgen haben Sie Olympia verpasst. Wie schlimm war’s zuhause?

Ich hab mir viel angeschaut, den Sprint der Damen nicht. Das konnte ich mir nicht anschauen, weil es zu weh getan hat.

Die Bilanz der DSV-Biathletinnen war ja auch eher schmerzhaft...

Sehr, sehr schade, wie es gelaufen ist. Da sind viele Sachen passiert, die man nicht so erwartet hätte. Wir müssen uns als Mannschaft jetzt zusammensetzen und überlegen, wie es weitergeht. Wir haben jetzt vier Jahre Zeit. Wir haben eine junge Truppe, ein gutes Klima im Team, sind für die Zukunft gut gerüstet. Aber es muss jetzt was passieren. Vielleicht muss generell mal ein komplettes Umdenken her. Vielleicht war das in Sotschi jetzt mal nötig.

Unnötig war dagegen der Dopingbefund Ihrer Mannschaftskameradin Evi Sachenbacher-Stehle...

Das war definitiv ein Schock. Ich wollte eine Mail schreiben, als ich im Internet die Schlagzeile sah: „Deutscher Athlet mit positiver Dopingprobe“ – ich hab nur gedacht: Hoffentlich keiner von uns! Und dann war’s die Evi! Das war schon krass. Das habe ich so nicht erwartet. Sehr schade. Wenn was Wahres dran sein sollte, wäre ich sehr enttäuscht.

Hatten Sie seitdem Kontakt?

Nein.

Mit Felix standen Sie sicher öfter in Kontakt. Wie erlebt man die Rennen des Freundes vor dem Fernseher, wissend, dass es ihm nicht gut geht?

Ihm ging’s wirklich schlecht. Ich glaube, er hat selbst nicht geglaubt, dass er fährt. Aber wer den Felix kennt, weiß, dass er alles macht, um an dem Tag fahren zu können. Den Riesenslalom in Val d'Isère ist er nicht gefahren, den haben wir auf der Couch angeschaut. Danach ist er zum Arzt – und ruft dann vom Flughafen an: „Ich flieg jetzt zum Slalom.“ Der liebt seinen Skisport über alles. Es ist ganz ganz schwer, ihn davon abzuhalten. Er wusste, dass es ein Risiko ist, aber für den Slalom war es wichtig, dass er den Riesenslalom gefahren ist und wusste: Aha, es geht. Aber am Ende ist es ein Rennen wie jedes andere auch. Wenn er durchgekommen wäre, hätte er hundertprozentig eine Medaille geholt.

Nun steht nach der Saison seine geplante Auszeit an. Freut er sich schon?

Auf jeden Fall. Er freut sich sehr auf die Zeit – und vor allem freut sich sein Körper!

Anfang Mai steigen Sie wieder ins Training ein – bleibt gar nicht so viel gemeinsame Zeit...

Eineinhalb Monate immerhin. Für unsere Verhältnisse ist das viel.

Und dann wären da noch die Playboy-Fotos! Wie waren die Reaktionen darauf?

Mir persönlich gegenüber waren alle sehr positiv, fanden die Bilder sehr schön. Klar wird hintenrum immer viel geredet, aber mir hat’s viel Spaß gemacht. Ich bereue da gar nix.

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