Mimi macht's möglich: DHB-Team feiert ersten Sieg
VARAZDIN - Erster Sieg im zweiten Spiel der Handball-WM: Deutschland feiert dank des genesenen Spielmachers Kraus ein 26:24 über Tunesien.
Es war mal wieder kein Spiel für schwache Nerven, das die deutschen Handballer da gegen Tunesien bei der WM in Kroatien ablieferten. Als das zweite Zitterspiel vorbei war, lagen sich die Weltmeister strahlend in den Armen und herzten immer wieder ihren Kapitän Michael Kraus. Mit dem 26:24 (12:12) über Tunesien feierten die deutschen Handballer einen Tag nach dem 26:26 gegen Russland bei der WM in Kroatien nicht nur den ersten Einsatz ihres Regisseurs, sondern auch den ersten großen Schritt Richtung Hauptrunde. Schon am Montag können die Deutschen mit einem Sieg gegen Außenseiter Algerien (17.30 Uhr/live bei RTL) die Tür zum Weiterkommen noch weiter aufstoßen.
„Das ist ein Pflichtsieg, wenn wir in die Hauptrunde kommen wollen, müssen wir gewinnen“, meinte der sichtlich erleichterte Bundestrainer Heiner Brand und bescheinigte seinem Team große kämperische Qualitäten. „Wir haben zu Beginn viele Fehler gemacht, das sah nicht gut aus. Aber wir wussten, dass es immer die Chance gibt, so einen Rückstand aufzuholen“, sagte Brand. Auch Rückraumriese Pascal Hens, der mit sechs Toren erneut bester Werfer war, lobte die Leidenschaft seiner Teamkollegen: „Wir haben uns toll ins Spiel zurückgekämpft, auch wenn wir noch weiteres Steigerungspotenzial haben. Das gibt uns Selbstvertrauen für den weiteren Turnierverlauf.“
Ganz wichtig war am Sonntag auch der erste WM-Einsatz von Spielmacher Michael Kraus, der nach seinem Muskelfaserriss mit einem dicken Verband an der linken Wade vor allem in der ersten Hälfte mit viel Selbstvertrauen Ruhe ins deutsche Spiel brachte. Auch Brand unterstrich, dass sein Schlüsselspieler „in einigen Momenten wichtige Akzente gesetzt zu haben“. Dabei hatte das zweite WM-Spiel für den Titelverteidiger alles andere als gut begonnen. Viel zu nervös und hektisch brachte die erste Sieben von Heiner Brand in Angriff und Abwehr zunächst nur wenig zustande, auch der gegen Russland noch überragende Torhüter Bitter bekam keinen Ball zu fassen. In der 12. Minute kam für ihn der Lemgoer Carsten Lichtlein, der in seinem ersten WM-Spiel wesentlich mehr Sicherheit ausstrahlte. Das galt dann auch für Michael Kraus, der in der 15. Minute erstmals aufs Feld kam und es noch im ersten Durchgang auf drei Tore brachte.
Die erste Führung gegen die aggressiv agierenden Tunesier gelang aber erst in der 31. Minute, als Hens zum 13:12 traf. Gemeinsam nahm sich die neu formierte Mannschaft von Heiner Brand dann ein Herz und kämpfte sich immer besser ins Spiel. Der gute Kreisläufer Sebastian Preiß warf dann in der 50. Minute zum 21:19 erstmals eine Zwei-Tore-Führung heraus. Wieder mit Kraus für den jungen Martin Strobel auf der Mittelposition brachten die Deutschen das Spiel dann nach Hause. Vor allem der zuvor blasse Holger Glandorf zeichnete sich in der Schlussphase endlich auch wieder als Torschütze aus.
Am Samstag hatte das Unternehmen Titelverteidigung für die Deutschen gleich unter schlechten Voraussetzungen begonnen: Michael Kraus fieberte wegen eines Muskelfaserrisses in der linken Wade in Varazdin nur auf der Tribüne mit und musste mitansehen, wie Rechtsaußen Christian Sprenger schon nach 17 Minuten vom Feld humpelte. Für den Magdeburger ist die WM wegen eines Innenbandrisses im rechten Knie bereits beendet. Heiner Brand hat aber bislang darauf verzichtet, einen Spieler nachzunominieren. Die, die dann am Samstag gegen Russland noch dabei waren, hatten angeführt von Hens und aus einer guten Abwehr heraus neun Minuten vor dem Ende sogar einen 25:20 Vorsprung herausgespielt – ehe die große Hektik ausbrach. Als die Deutschen dann bei einem Foul an Hens, das nicht geahndet wurde, eine Minute vor dem Ende auch noch die Schiedsrichter gegen sich hatten, schlugen die Russen eiskalt zu: Wasili Filippow verwandelte 51 Sekunden vor dem Ende für die Russen einen umstrittenen Siebenmeter zum Ausgleich.
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