Mihai Paduretu, haben Sie falsch trainiert?
Nach dem Halbfinal-Aus steht Hachings Trainer Mihai Paduretu in der Kritik. Die Vorwürfe der Spieler sind hart. Im AZ-Kreuzverhör wehrt sich der Volleyball-Coach jetzt gegen die Vorwürfe
AZ: Herr Paduretu, Ihr Libero Sebastian Prüsener wirft Ihnen vor, durch zu hartes Training im Dezember und Januar keine Rücksicht auf die Verfassung der Spieler genommen und damit Mitschuld am Halbfinal-Aus zu haben. Haben Sie falsch trainiert?
MIHAI PADURETU: Ich sehe das nicht so. Wir haben in einem Zeitraum von zehn Tagen besonders intensiv trainiert, ja. Aber fragen Sie mal, wie Friedrichshafen die ganze Saison über trainiert. In dieser Zeit haben wir Friedrichshafen und Berlin deutlich geschlagen und den Pokal geholt.
Die Mannschaft bricht auseinander. Hätten Sie nicht früher auf Leistungsträger wie Christian Dünnes zugehen und über Vertragsverlängerungen reden müssen?
Dass wir mit den Spielern nicht gesprochen haben, stimmt so nicht. Es war immer klar vereinbart: Sobald die Saison vorbei ist, setzen wir uns zusammen. Bei uns braucht sich kein Spieler zu beklagen. Wir haben immer alle Gehälter bezahlt und alle Versprechungen gehalten.
Branislav Skladany und Robert Hupka haben die Mannschaft schon verlassen.
Skladanys Frau ist hochschwanger, er hat mich zuvor sogar noch für den Sommer in die Slowakei eingeladen. Er geht nach drei Jahren als unser Zuspieler und als mein Freund. Am Samstag ist Saisonabschlussfeier, danach setzen wir uns mit den Spielern zusammen.
Sie sind seit 1997 Trainer in Unterhaching. Bisher waren Sie praktisch unantastbar. Jetzt werden Sie von Ihren Spielern erstmals offen angegriffen.
Wir verbieten niemandem, seine Meinung zu sagen. Allerdings sind das auch Sätze, die fünf Minuten nach dem Ausscheiden am Mittwoch entstanden sind, als die Spieler noch voller Emotionen waren. Ich gehe davon aus, dass das die ersten und auch die letzten Meinungen waren.
Haben Sie Fehler gemacht? Was können Sie ändern?
Wir werden nicht die Nerven verlieren, bloß weil Spieler sich geäußert haben. Sondern ruhig weiterarbeiten. Und vielleicht müssen sich auch die Spieler fragen, ob sie an sich etwas hätten ändern können – oder Angst vor Veränderungen haben. Sich im Nachhinein zu beschweren, beeindruckt mich nicht. Was mich beeindruckt, sind Menschen, die den Stier bei den Hörnern packen und kämpfen!
Es bleibt der Eindruck einer Mannschaft, die nicht zusammengefunden hat. Vielleicht haben das auch die Fans gespürt – am Mittwoch kamen gerade mal 697 Zuschauer!
Was sollen wir machen, wenn der FC Bayern parallel in der Champions League spielt und unser Spiel im Internet übertragen wird? Das Zuschauerinteresse hat auch mit der Berichterstattung zu tun: Die Medien konzentrieren sich bei uns auf das Negative. Wie tapfer wir sind, dass wir mit unserem kleinen Budget Champions League spielen und Titel holen, das interessiert niemanden.
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