Michael Schumacher: Endlich erlöst!

Selbst eine Fahrt in die Reifenstapel kann Michael Schumacher am Tag nach der Rücktritts-Ankündigung nichts mehr anhaben. Locker geht er in die Zielgerade seiner Karriere
von  fil

Selbst eine Fahrt in die Reifenstapel kann Schumacher am Tag nach der Rücktritts-Ankündigung nichts mehr anhaben. Locker geht er in die Zielgerade seiner Karriere

Suzuka - Etwas zu viel Risiko gegangen, ein Schreckmoment, schon war der Silberpfeil in den Reifenstapel gekracht. Doch was ist ein Trainingscrash, wenn man die Dinge wieder selbst im Griff hat? Michael Schumacher jedenfalls ließ sich am Freitag in Suzuka von diesem Abflug nicht die Laune verhageln. Und wieso auch? „Der Einschlag war relativ minimal”, sagte der Rekordweltmeister.

Und überhaupt schwebt Schumacher in Japan überhaupt auf einer Welle der Euphorie. Am Donnerstag hatte er, auch zur Überraschung seines Rennstalls, der ihm eine Woche zuvor Lewis Hamilton vor die Nase gesetzt hatte, gut gelaunt sein Karriereende bekannt gegeben. „Dieses Mal ist es wohl das endgültige”, hatte Schumacher da lächelnd gesagt. Am nächsten Tag wirkte er locker, gelöst und erleichtert. „Wir wissen doch alle, dass es mal Zeit ist zu gehen”, meinte der 43-Jährige und demonstrierte mit Worten und Gesten, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Am Abend zuvor hatte Schumacher noch einmal mit dem Team genau darüber debattiert. „Das war alles sehr nett und sehr locker”, sagte er. Dass Schumacher nun am Sonntag (Start: 08 Uhr MESZ/RTL und Sky live) beim Großen Preis von Japan befreit seinen ersten Mercedes-Sieg erzielt, ist so gut wie ausgeschlossen. Am Freitag bereiteten die Silberpfeile mal wieder Sorgen. Beim Teamkollegen Nico Rosberg musste wegen eines Problems mit dem Öldruck gar der Motor gewechselt werden.

Schumacher kann all das locker sehen. Schließlich haben ihm in den letzten Tagen alle Experten attestiert, dass seine dreijährige Rückkehr in die Formel 1 nicht etwa wegen seiner Qualitäten am Steuer eher unbefriedigend verlaufen ist, sondern weil Mercedes ihm nie ein siegfähiges Auto bauen konnte.

Welches Ansehen der Altmeister in der Szene hat, wurde unmittelbar nach seiner Erklärung durch positive Reaktionen von Fans und Freunden aus der Heimat deutlich. „Das freut mich. Es ist mir lieber, dass es so ist, als wenn es hieße, es wäre Zeit gewesen zu gehen. Deshalb finde ich es schön, dass man mir immer noch zutraut, dass ich das hinbekomme”, sagte Schumacher.

Sein Kumpel, Doppelweltmeister Sebastian Vettel, ist sich sicher: „Man wird ihn nicht ganz verlieren.” Möglich scheint ein Job als Repräsentant oder Berater von Mercedes. „Es ist noch keine Entscheidung gefallen, aber es ist eine Möglichkeit”, bestätigte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

Wahrscheinlicher ist, dass Schumacher der Formel 1 dieses Mal wirklich den Rücken kehrt. Er Freude sich, wieder mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können, sagte er am Donnerstag. Oder er macht was ganz anderes. „Sein Sohn fährt Kart. Vielleicht muss er ja irgendwann Manager werden oder ein Team für ihn machen”, orakelt Sky-Experte Marc Surer.

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