Mercedes & Brawn: So klappt der Deal
Die AZ erklärt, wie der deutsche Motorbauer Mercedes künftig das WM-Team Brawn übernehmen könnte.
MÜNCHEN Die Saison ist entschieden, doch für Norbert Haug beginnen die anstrengendsten und arbeitsreichsten Wochen erst jetzt.
Der Mercedes-Motorsportchef muss jetzt die Weichen für die neue Saison stellen und die Silberpfeile weltmeistertauglich machen. Das macht Haug freilich seit Jahren schon, das ist nach jeder Saison seine Aufgabe. Zum ersten Mal muss Haug sich höchstwahrscheinlich aber nun um die Belange von zwei Rennställen kümmern.
Es ist in der Formel 1 kein Geheimnis, dass die Konzernspitze in Stuttgart zwar erfreut darüber ist, dass das Weltmeister-Team Brawn GP von Mercedes-Motoren befeuert wird, es aber gleichzeitig gar nicht so gut findet, dass auf den Brawn-Boliden kein Stern prangt. Doch wo ein Stern drin ist, soll bald auch einer drauf sein (AZ berichtete).
Mercedes will dem Vernehmen nach 75 Prozent der Anteile von Brawn übernehmen und den Rennstall von Ross Brawn zum neuen Werksteam machen. Das Unternehmen hat dieses Vorhaben nie dementiert.
Doch dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, ist kompliziert. Mercedes ist bis 2011 per Exklusiv-Vertrag an McLaren gebunden. Zudem hält Mercedes 40 Prozent der Anteile an der britischen Sportwagenschmiede und zahlt jedes Jahr die Hälfte des Budgets – also rund 100 Millionen Euro.
Und solange der Vertrag noch läuft, darf Mercedes Brawn offiziell gar nicht übernehmen. Doch da scheint der Konzern bereits Mittel und Wege gefunden zu haben. Laut „auto motor und sport“ könnte die arabische Investorengruppe AABAR Investment aus Abu Dhabi, die 9,1 Prozent an Daimler hält, die Brawn-Anteile übernehmen.
Mercedes würde bei McLaren nicht vertragsbrüchig werden und würde dennoch bei Brawn das Sagen haben. Dem Vernehmen nach wollen die Stuttgarter ein Vorschlagrecht bei der Besetzung der Fahrer haben – und gerne Nico Rosberg zu Brawn transferieren. Brawn-Boss Ross Brawn scheint da nichts dagegen zu haben – er verhandelt schon seit Wochen mit dem Weltmeistersohn.
Doch auch McLaren scheint sich schon auf die Nach-Mercedes-Zeit vorzubereiten. Zuletzt soll Ex-Boss Ron Dennis bei BMW, das sich aus der Formel 1 zurückzieht, nachgefragt haben, ob man Baupläne und Technologie der BMW-Motoren kaufern könnte.
F. Cataldo, P. Hesseler
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