"Meine Werte:1plusStern"

Der dreifache Vater Heiner Lauterbach (60) führte ein exzessives Leben – Drogen und Partys. Seit 2001 ist der am Starnberger See lebende gebürtige Kölner verheiratet mit dem 20 Jahre jüngeren einstigen Playmate Viktoria Skaf. Ab dann besann der Schauspieler („Schulmädchenreport“, „Der Schattenmann“, „Rossini“, „Opernball“) sich eines Besseren und wurde zum Fitness-Freak.
AZ: Herr Lauterbach – wie groß und schwer sind Sie?
HEINER LAUTERBACH: Ich bin 1,82 m und wiege „normal" 81 bis 83 kg.
Und „unnormal“?
Das ist immer dann, wenn ich in einem Film mit freiem Oberkörper spielen muss oder beispielsweise, als die Oben-ohne-Fotos für das Cover meiner Fitness-DVD gemacht werden mussten. Da komme ich dann auf 78 bis 79 kg herab.
Wie schaffen Sie das?
Ich erhöhe die Schlagzahl im Sport, praktiziere also eine noch intensivere Mischung aus Ausdauersport und Fitness-Übungen, esse sehr gezielt sowie zwei Wochen lang ab 17 Uhr nichts mehr.
Es ist bekannt, dass Sie 100 Liegestütze pro Tag absolvieren. Wie viele am Stück?
Ich mache zwei Mal je 50 – und das reicht mir dann. Aber ich hätte noch mehr drauf.
Ist das die Höchstzahl Ihres Lebens?
Ja – so viele schaffte ich noch nie!
Also haben Sie heute eine bessere Figur als bei den Schulmädchen-Report-Filmen zu Beginn Ihrer Karriere?
Das möchte ich nicht vergleichen, denn als junger Bursche – wenn ich etwa meinen Sohn betrachte – hat man einen sehr geringen Körperfettanteil. Meine beste Figur hatte ich sicher, als ich mit Anfang 20 Stuntman werden wollte und in Paris ein halbes Jahr lang die Zirkusschule besuchte. Da trainierten wir, bis wir Muskelkater bis in die Ohrläppchen hinein hatten!
Mit 60 Jahren 100 Liegestützen am Tag – super! Aber wie sieht es bei Ihnen mit der Ausdauer aus?
Ich fahre gelegentlich mit dem Mountainbike die 54 km um den Starnberger See, in etwa 2,5 Stunden. Und ich laufe immer noch rund 90 Minuten am Stück, wenn es darauf ankommt.
Folgt bald ein Marathon?
Nein, da hege ich keinerlei Ambitionen. Ich laufe hauptsächlich am See, wegen der frischen Luft.
Mit Musik oder einem Drehbuch im Ohr?
Nein, nur mit dem Geist.
Wie oft erleben Sie dabei das berühmte Runner's High?
Da warte ich noch darauf. Diese extremen Gefühle mit diesen Endorphinausschüttungen haben sich bei mir noch nie eingestellt. Schön ist es hinterher unter der Dusche, ein wunderbares Wohlgefühl.
Jogging bringt also keine ekstatischen Gefühle wie Sex?
Nee! Das wär' schön...
Sie behaupten ja, inzwischen treu zu sein und Treue sei prima. Hilft der Sport auch, treu zu bleiben – weil man so ausgepumpt ist, dass man auf keine schrägen Gedanken kommt? Oder bewirkt er eher das Gegenteil und erhöht die Libido?
Weder noch würde ich sagen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Dass ich treu bin, liegt an meiner Partnerin. Und was die Wolllüste betrifft – die lassen im Alter ohnehin nach.
Wer war denn eigentlich die fitteste Ihrer Frauen – Katja Flint, Jenny Elvers oder Viktoria Skaf?
Katja Flint. Die war schon sehr fit! Die hat ja auch Sport gemacht und sich vernünftig ernährt. Aber die Viktoria ist gleichfalls fit. Die macht tatsächlich auch meine Übungen und hat festgestellt, dass ihr das gut tut. Ich muss aufpassen, dass sie nicht fitter wird als ich!
Wie sind Sie eigentlich auf den Fitness-Trip gekommen?
Ich war schon immer ein Mensch, der die Dinge exzessiv ausgelebt hat. Ob das immer positiv war, sei dahin gestellt – meine Feiern, Drogen, Sex. Und vor rund zwölf Jahren begann ich eben, mich sehr konzentriert dem Sport zu widmen.
Was war denn der Auslöser, dass Sie vom Saulus zum Paulus wurden?
Kein direkter. Das war ein schleichender Prozess. Es hing mit der Waage, dem Spiegel und den Blutwerten zusammen, die ich vom Arzt erhielt. Und irgendwann stellte ich mir die Frage, ob ich das nicht ändern sollte. Denn ich war damals, in meinem alten Leben, ja schon irgendwie am Ende.
Haben sich Ihre medizinischen Werte seitdem denn geändert?
Und wie! Meine Werte vor zwölf Jahren waren fürchterlich schlecht und heute sind sie nicht nur 1plus, wie mein Doc sagt, sondern 1plusStern! Ich hätte nie gedacht, dass man das Ruder derart herumreißen kann!
Wann erwischten Sie zum letzten Mal zu viel Alkohol?
Vor zehn Jahren oder so. Seitdem war ich nicht mehr betrunken. Mein Langzeit-Ziel war, mit einem Glas Wein zufrieden zu sein. Vier bis fünf Jahre lang trank ich gar nichts mehr und seit drei Jahren klappt das mit dem einen Glas. Wenn mir bei einem Empfang ein zweites nachgefüllt wird, dann lasse ich die Hälfte stehen. Das ist auch kein Kampf mehr. Früher konnte ich nicht aufhören.
Sind Sie inzwischen zu einem Körpergefühl-Fanatiker geworden?
Wir haben ja alle ein Körpergefühl und hören gelegentlich in uns rein. Und da habe ich damals ziemlich harte Antworten erhalten. Inzwischen kann ich sagen, dass man das Leben als angenehmer empfindet, wenn man in einem fitten Körper zu Hause ist. Wenn man locker zwei Stufen einer Treppe auf einmal nimmt, ohne oben halbtot anzukommen. Fitness begleitet einen den ganzen Tag und macht froh – auch wenn man an einem Spiegel vorbeikommt.